US-Präsident am Apparat: Donald Trump und seine liebste Sicherheitslücke, sein privates Handy

Unter Geheimdiensten und Hackern ist Donald Trump ein beliebtes Ziel. Denn er nutzt weiter sein persönliches Handy – und nimmt sogar Anrufe unbekannter Nummern an.

Unbekannte Nummer auf dem Handydisplay? Für viele ein Grund, den Anruf abzuweisen. Doch das gilt offenbar nicht für Donald Trump. Sobald das private Handy des US-Präsidenten klingelt, nehme dieser den Hörer ab, selbst wenn ihm der Teilnehmer unbekannt sei. Das berichtet die amerikanische Zeitschrift „The Atlantic„, und beruft sich dabei aufzwei anonyme Quellen.

Dass seine private Nummer einer breiten Zahl an Menschen bekannt sei und somit ein enormes Risiko darstelle, scheint Trump nicht zu kümmern, schreibt die Zeitschrift. Dabei hätten Sicherheitsexperten ihn schon lange vor massiven Gefahren gewarnt, wie etwa dem Abhören, der Identitätsfälschung oder vor unvorbereiteten Telefonaten mit ausländischen Staatschefs. Interne Versuche, Trump und seine offene Kommunikation am Handy zu kontrollieren, seien bislanggescheitert.

Informationen von „The Atlantic“ zufolge könnten „weit über 100“ Personen im Besitz von Trumps Nummer sein. Demnach würden regelmäßig Abgeordnete, Freunde, Verwandte, Konzernchefs, Prominente, Staatsoberhäupter und auch Journalisten den US-Präsidenten auf seinem privaten Handy anrufen und mit ihm plaudern – unbeaufsichtigt von dessen Beratern. 

Donald Trump prahlt mit Anruferliste und hinterlässt gerne Sprachnachrichten

Auch die Redaktion von „The Atlantic“ hatte im vergangenen März ihr Glück versucht und bei Trumps privater Nummer angerufen. Und tatsächlich: Mit den Worten „Wer ist dran?“ habe Trump den Hörer abgenommen. Schon nach seinem Wahlsieg im November 2024 soll Trump bei Telefonaten regelrecht mit seinen Gratulanten geprahlt haben. „Ich habe schon 20 Staatschefs am Apparat gehabt. Alle wollen mir in den Arsch kriechen“, zitiert die Zeitschrift einen Informanten. 

Der US-Präsident soll ebenfalls eine Vorliebe zum Hinterlassen von Sprachnachrichten haben. In einem Video auf X (ehemals Twitter) erzählt der US-amerikanische Comiczeichner Scott Adams, dass er einen Anruf aus Florida ignoriert hätte. Späterhabe erTrumps Stimme auf seinem Anrufbeantworter gehört. Er habe sich mit den Worten vorgestellt: „Hier spricht dein Lieblingspräsident.“ Trump hätte sich einfach nach ihm erkundigen wollen, nachdem Adams öffentlich gemacht hatte, dass er an derselben Krebserkrankung wie Joe Biden leide und bald sterben könne. Scott Adams Video auf X

Ein Berater bestätigte „The Atlantic“, dass Trump tatsächlich gerne lange Voicemails hinterlasse, weil er sich darüber freue, wenn die Nachrichten anderen vorgespielt würden. Mitunter frage er später sogar nach, ob sie seine Nachricht weitergereicht hätten.

Dabei soll Trump bereits vor dem Wahlsieg darüber informiert worden sein, dass chinesische Hacker mithören und Informationen sammeln könnten, wenn er Anrufe über sein persönliches Handy tätigt. Einer Recherche der Nachrichtenagentur AP zufolge hätten chinesische Hacker neben den Mobiltelefonen von Trump und seinem Vizekandidaten J. D. Vance auch die Apparate von Personen angegriffen, die mit der Kampagne der demokratischen Kandidatin Kamala Harris in Verbindung standen. Bereits vor Trumps erstem Wahlsieg sollen iranische Hacker Daten von Trumps Kampagne gestohlen und sie Bidens Team angeboten haben, berichteten US-Behörden

Schon während seiner ersten Amtszeit gab es Sicherheitslücken

Schon damals soll Trump mit Vorliebe sein privates Handy genutzt haben. Der „New York Times“ zufolge besitze er ein „altes, ungesichertes Smartphone“, um in sozialen Medien zu posten. Dabei hätte ihm der Secret Service bei seinem Amtsantritt ein geprüftes und sicheres Gerät zur Verfügung gestellt. Auch die Vermittlung des Weißen Hauses für Telefonate soll der US-Präsident nur gelegentlich genutzt haben, aus Sorge, abgehört zu werden, wie „The Atlantic“ berichtet. So beschuldigte er 2017 seinen Amtsvorgänger Barack Obama in einer Reihe von Tweets, ihn während des Wahlkampfes abgehört zu haben. Einen Beleg dafür lieferte er – wie so oft – nicht.

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