Bauwirtschaft: Sachsen-Handwerk verlangt weniger Regulierung

Fehlende Aufträge, hohe Kosten und Preise – die Krise der Bauwirtschaft trifft auch Handwerksbetriebe. Dabei werden Wohnungen dringend gebraucht – die Branche sieht Wege, Abhilfe zu schaffen.

Das sächsische Handwerk dringt angesichts der Probleme der Bauwirtschaft auf schnellere Genehmigungsverfahren und weniger Regulierung. „Nach wie vor ist die Krise zum einen durch fehlende Aufträge, zum anderen durch hohe Kosten und damit auch durch hohe Baupreise geprägt“, sagte Uwe Nostitz, Präsident des Sächsischen Handwerkstages, in Dresden. Auch mit Blick auf den Wohnraum-Mangel führe an einer zügigen Belebung der Bauwirtschaft kein Weg vorbei. 

Dabei gehe es um mehr als nur Geld vom Staat. „Es geht zuallererst um Tempo und deutlich weniger Regulierung„, sagte Nostitz. Nötig seien einfacheres Bauen, weniger Bürokratie, mehr Anreize und Effizienz beim Wohnungsbau. Vordringlich dafür: die Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren. Der Handwerkstag warnte zugleich vor einer weiteren Verteuerung des Bauens durch neue Vorschriften. „Geboten ist vielmehr, Prozesse rund ums Baugeschehen zu entschlacken und zu beschleunigen.

Rückläufiger Trend bei Genehmigungen und Umsätzen

Laut Handwerkstag wurden 2018 bis 2022 im Freistaat jährlich deutlich über 10.000 neue Wohnungen genehmigt, seitdem ist der Trend rückläufig: 2023 waren es 8.872 und 2024 nur noch 7.133. Auch die Zahl genehmigter Gebäude zur öffentlichen und gewerblichen Nutzung nahm ab – von etwa 1.500 pro Jahr bis 2021 auf gut 1.000 im vergangenen Jahr. Entsprechend entwickelte sich das Umsatzwachstum in dem Zeitraum von um die 21 Prozent auf rund 3 Prozent – bei steigenden Baupreisen.

Erwartungen an Politik in Bund und Land

Auf Bundesebene verlangt der Handwerkstag verlässliche, einfach handhabbare Fördertöpfe, steuerrechtliche Entlastungen und weniger Bürokratie für Auftraggeber und Auftragnehmer. „Mit einer zumindest niedrigeren Grunderwerbsteuer und einer Befreiung von der Grundsteuer sollten potenzielle Bauherren Investitionsanreize erhalten.“ Und das Handwerk müsse „endlich von überzogenen Vorgaben beim energetischen Bauen und der energetischen Sanierung bestehender Gebäude“ befreit werden.

Hohe Erwartungen setzt das Bauhandwerk auf die Novellierung des Baugesetzbuches, mit der etwa Kommunen in Gebieten mit angespanntem Wohnungsmarkt das Bauen von Wohnungen erleichtert werden soll. 

Das dürfe aber nicht zu einer Verdrängung von Handwerk und Kleingewerbe führen, wenn innerstädtische Gewerbebauten plötzlich zu Wohnhäusern „umgenutzt“ werden sollten, warnte die Handwerker-Dachorganisation, die nach eigenen Angaben über 54.000 Betriebe mit zusammen etwa 280.000 Menschen vertritt.

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