Partydroge: Kassel verbietet Verkauf von Lachgas an Minderjährige

Auch andere hessische Städte haben schon Einschränkungen beschlossen. Hessens Gesundheitsministerin befürwortet eine bundesweite Entscheidung.

Nach Hanau und Frankfurt verbietet jetzt auch die Stadt Kassel den Verkauf von Lachgas an Minderjährige. Die Stadtverordnetenversammlung votierte mehrheitlich für eine entsprechende Änderung der Gefahrenabwehrverordnung, wie ein Sprecher der Stadt mitteilte. Zuvor hatte hessenschau.de über das Thema berichtet.

Der Antrag war von der Rathauskoalition aus Grünen, CDU und FDP eingereicht worden. „Der Missbrauch von Lachgas als „Partydroge“ findet zunehmende Verbreitung, besonders unter Jugendlichen“, heißt es darin. Der Konsum habe auch in Kassel zugenommen. 

Verbot soll Verkauf und Weitergabe umfassen 

Vorgesehen ist demnach, den Verkauf und die kostenfreie Weitergabe von Lachgas an Minderjährige im Stadtgebiet zu verbieten. Neben der Schaffung der rechtlichen Grundlagen und einem Maßnahmenkonzept zur Durchsetzung soll eine Aufklärungskampagne über die Risiken des Konsums von Lachgas erstellt werden, die von Verkäufern neben den Produkten auszustellen ist. Außerdem soll der Magistrat prüfen, inwiefern der Konsum von Lachgas auf öffentlichen Spielplätzen, vor Schulen und vor Kindertagesstätten verboten werden kann.

Seit einigen Jahren ist Lachgas vor allem bei jüngeren Menschen als Partydroge auf dem Vormarsch. Das Gas mit süßlichem Geruch wird geschnüffelt und führt so zu einem kurzen Rausch, heißt es bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Bislang fällt das eigentlich Distickstoffmonoxid genannte Gas in Deutschland nicht unter das Betäubungsmittelgesetz und ist frei verkäuflich. Bei seinem Konsum drohen Bewusstlosigkeit, Herz-Kreislauf-Versagen, Atemnot und neurologische Schäden. 

Als erste Stadt in Hessen hatte Hanau im März den Verkauf der Partydroge an Jugendliche verboten. Auch der Konsum in der Nähe von Spielplätzen und Schulen ist dort verboten. Die Frankfurter Stadtverordnetenversammlung beschloss ein Verbot Anfang Mai. Dort umfasst die Verordnung neben dem Verkauf auch die Weitergabe – etwa in Luftballons. Ähnliche Lachgasverbote gibt es beispielsweise in Osnabrück, Hamburg und Dortmund.

Hessens Gesundheitsministerin nennt Verbote „starkes Signal“

Die hessische Gesundheitsministerin Diana Stolz begrüßte am Dienstag, dass immer mehr Städte in Hessen den Verkauf von Lachgas an Minderjährige verbieten. „Lachgas ist kein harmloser Zeitvertreib, sondern gefährlich für Kinder und Jugendliche, die wir vor dem Konsum warnen und beschützen müssen“, sagte die CDU-Politikerin laut Mitteilung. Sie nannte das Verbot der ersten Städte in Hessen ein „starkes Signal“ an die jungen Menschen mit der Botschaft: „Der Konsum von Lachgas ist wirklich gefährlich.“

Stolz befürwortete ein bundesweites Verbot der Partydroge. „Ich finde es wichtig, dass ein Verkaufsverbot an Minderjährige nun bundesweit geregelt werden soll und begrüße daher, dass die neue Bundesgesundheitsministerin ihren Entwurf ins Kabinett ein- und auf den Weg bringen wird, um den Verkauf auch an Automaten und durch den Versand zu stoppen beziehungsweise zu regeln“, so Stolz. „Hessen hatte das Thema bereits für die Gesundheitsministerkonferenz nächste Woche in Weimar auf die Tagesordnung gesetzt.“

Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) hatte Mitte Mai angekündigt, als eine ihrer ersten Amtshandlungen ein Verbot von Lachgas als Partydroge auf den Weg bringen zu wollen.

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