Wie verhalte ich mich richtig bei einem Unglück oder im Fall einer Katastrophe? Fragen wie diese will eine Schule im Saarland künftig im Unterricht behandeln – in einem neuen Schulfach.
Wie bediene ich einen Feuerlöscher richtig? Und was kann ich im Fall eines größeren Unglücks tun? Mit diesen und anderen Fragen beschäftigen sich schon bald Schülerinnen und Schüler einer Gemeinschaftsschule im Saarland in einem neuen Unterrichtsfach. Es geht um mehr Verantwortung, mehr Praxis, mehr Zukunftskompetenz.
Es geht um Gesundheit und Zivilschutz
Die Gemeinschaftsschule Bruchwiese in Saarbrücken führt zum kommenden Schuljahr im Spätsommer ein Profilfach mit dem Schwerpunkt „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) ein. Ziel ist es, Jugendlichen Wissen und Fähigkeiten im Bereich Gesundheit, Zivilschutz und gesellschaftliches Engagement praxisnah zu vermitteln.
Das neue Fach ist Teil einer größeren Neuausrichtung der Verordnung für Gemeinschaftsschulen im Saarland. Es verankert zentrale Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen im Schulalltag. Die Bruchwiese legt dabei den Fokus auf zwei Kernziele: „Gesundheit und Wohlergehen“ sowie „Verantwortung für andere übernehmen“.
Schule will Zivilschutz im Unterricht verankern
„Wir haben eine lange Tradition eines starken Schulsanitätsdienstes – und die Nachfrage nach Angeboten wie Erste Hilfe, Brandschutzerziehung oder Kooperationen mit Hilfsorganisationen ist ungebrochen hoch“, sagt Schulleiterin Pia Götten. „Mit dem neuen Profilfach schaffen wir nun einen systematischen und fächerübergreifenden Rahmen für diese Inhalte.“ Die Schule reagiert damit auch auf Impulse aus der Politik: Die damalige Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte im April betont, dass Zivilschutz stärker in der schulischen Bildung verankert werden solle.
Wie handle ich in Notfällen?
Das neue Fach umfasst vier Unterrichtsstunden pro Woche. Theorie- und Praxismodule greifen ineinander und folgen einer Struktur, die an bestehende Lehrpläne – etwa im Fach Gesellschaftswissenschaften – anknüpft. Inhalte wie „Katastrophen und Konflikte“, aber auch Notfallpsychologie und der Umgang mit Angst werden vertieft.
Ein Beispiel: Jugendliche lernen, wie sich bei Krisen nicht nur physische Gefahren ausbreiten, sondern auch psychische – etwa Panik. Indem sie praxisnah lernen, wie sie in Notfällen handeln können, erlebten die Schüler sich als kompetent und handlungsfähig. Das stärke die Resilienz, auch in ihren Familien, so die Schule.
Prüfung am Feuerlöscher
Partner des neuen Faches sind unter anderem die Freiwillige Feuerwehr Saarbrücken, das Technische Hilfswerk (THW), die Johanniter und der Arbeiter-Samariter-Bund. „Diese Zusammenarbeit erlaubt uns, ganz neue Lernorte zu erschließen und einen Einblick in die Berufswelt der Hilfsorganisationen zu geben“, sagt Lehrerin Stefanie Lade, die das Fach maßgeblich mitentwickelt hat. Das erlernte Wissen der Schüler wird sowohl schriftlich als auch praktisch gemessen – etwa beim fachgerechten Einsatz eines Feuerlöschers.