Der Verlust genetisch einzigartiger Bestände der gefährdeten Harzer Bachforelle soll vermieden werden. An einem jüngsten Nachzuchtprojekt wirken mehrere Partner mit – auch das Land.
Mehr als 4.000 winzige Harzer Bachforellen aus der ersten eigenen Nachzucht zweier kooperierender Vereine schwimmen jetzt im Fluss Holtemme. Die vier bis fünf Zentimeter großen und rund 1,5 Gramm leichten Mini-Fische seien in den zurückliegenden Monaten in einer neuen Brutanlage herangewachsen, sagte Tommy Löwenberg, Vorsitzender des Vereins für Angler und Naturfreunde Wernigerode der Deutschen Presse-Agentur. Täglich seien die Baby-Fische versorgt worden, auch von Mitgliedern des Wernigeröder Wildfischvereins.
Die Besetzung von Fischen sei in dieser Art eine Premiere für beide Vereine, sagte Löwenberg. „Vorher hatten wir eine solche Anlage nicht. Wir haben die Elterntiere im Spätsommer 2024 per schonender Elektrobefischung aus der Holtemme geholt und den abgestreiften Rogen der weiblichen Fische befruchtet.“
Im Februar seien die ersten Bachforellen geschlüpft. „Wir haben sie lange versorgt, denn je größer, desto besser sind ihre Überlebenschancen.“ Die Brutanlage mit Brutschränken, Fütterungströgen, Anschlüssen und Leitungen seit mit Landesmitteln in Höhe von rund 18.000 Euro gekauft und aufgebaut worden.
Nicht einmalig, sondern regelmäßig
Löwenberg zufolge geht es den Engagierten darum, den in der Holtemme lebenden eigenen Bachforellen-Stamm zu erhalten. Neben den beiden Vereinen seien auch der in Wernigerode ansässige Wasser- und Abwasserverband Holtemme-Bode und das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung beteiligt. „Ziel ist es, mit der neuen Brutanlage weiterzuarbeiten und Regelmäßigkeit reinzubekommen“, sagte Löwenberg. Im September oder Oktober wollen die Beteiligten einen neuen Nachzucht-Zyklus starten.
Der größtenteils sehr naturnahe Fluss Holtemme ist knapp 50 Kilometer lang. Er fließt als Nebenfluss der Bode in den Landkreisen Harz und Börde.