Wie arbeiten die Deutschen im EU-Vergleich? Wo stehen sie bei Arbeitsstunden und Produktivität? Denn nicht nur die Arbeitszeit zählt, sondern auch, wie viel dabei herauskommt.
In Deutschland hat eine Debatte über Arbeitszeiten Fahrt aufgenommen. Anlass war eine Rede von Bundeskanzler Friedrich Merz vor dem CDU-Wirtschaftstag: „Mit Viertagewoche und Work-Life-Balance werden wir den Wohlstand dieses Landes nicht erhalten können.“ Die unterschwellige Botschaft: Die Deutschen sind zu faul, arbeiten zu wenig. Auch wenn Merz seine Aussagen inzwischen etwas relativiert hat, stellt sich doch die Frage: Was ist dran an dem Vorwurf?
Eine aktuelle Untersuchung des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) zeigt: In den meisten europäischen Ländern werden pro Einwohner im erwerbsfähigen Alter mehr Stunden gearbeitet als hierzulande. Die Auswertung beruht auf Zahlen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die die Daten zusammengetragen hat. Die OECD schränkt dabei allerdings ein, dass die Zahlen sehr unterschiedlich erhoben werden und daher nur bedingt vergleichbar sind. Eine grobe Orientierung aber bieten sie.
Viel Arbeitszeit bringt nichts, wenn man wenig leistet
Doch die Arbeitszeit allein zeigt nur die halbe Wahrheit. Wichtig ist auch, wie produktiv die Menschen arbeiten. Die Produktivität misst, wie viel Wertschöpfung pro geleisteter Arbeitsstunde entsteht – also wie effizient gearbeitet wird. Deshalb sollte die Arbeitszeit ins Verhältnis zur Wirtschaftsleistung pro Person gesetzt werden. Und da liegt Deutschland im EU-Vergleich recht gut.
Die IW Daten stammen aus dem Jahr 2023 (Ausnahme Belgien 2022) und die BIP Zahlen aus dem Jahr 2024.