Tiere: Gespinstmotten-Raupen verhüllen Bäume mit weißen Schleiern

Die Raupen der Gespinstmotte verwandeln Berliner Bäume in gespenstische Skulpturen. Schadet das den Pflanzen?

Zahlreiche Bäume in Berlin sind nach Angaben des Stadtnaturexperten Derk Ehlert aktuell in weiße Schleier gehüllt. Verantwortlich dafür seien die Raupen der Gespinstmotte. „Die Raupen haben keine Haare wie zum Beispiel die Eichenprozessionsspinner-Raupen, sondern ihr Schutz ist, dass sie sich einspinnen, deswegen auch Gespinstmotten.“ 

Dieses Jahr seien die Gespinste ungewöhnlich groß und beeindruckend. Zum Teil seien ganze Bäume von den Fäden umzogen. „Wir haben jetzt vier Monate Trockenheit. Das führt dazu, dass es große Gespinste gibt, die wir so in dieser Form längere Zeit nicht hatten.“ Leichter Regen perle an den Fäden ab. „Der Zauber ist schnell vorbei, wenn es mal kräftig regnet.“

Gibt es gesundheitliche Risiken?

Im Gegensatz zum Eichenprozessionsspinner sind die Raupen der Gespinstmotte für Menschen nicht gefährlich, so der Experte. Auch den Bäumen mache das nichts – obwohl die Raupen die frischen Triebe abknabberten, bis hin zum kompletten Kahlfraß.

Das Phänomen gebe es schon seit Jahrtausenden und die Bäume hätten daraus gelernt. „Die treiben nämlich ein zweites Mal aus.“ Wenn der Baum gesund und gut versorgt sei, gebe es keine negativen Auswirkungen. Die Bäume hätten aus 2023 und 2024 noch genug Energie. Befallen würden unter anderem Pfaffenhütchen, Traubenkirschen oder Felsenmispeln.

Wichtige Nahrungsquelle für Vögel

In einem Nest tummelten sich Hunderte Raupen, sagt Ehlert. Es sei möglich, dass eine Raupe bis zu zehn Meter Faden am Tag spinne. Für Vögel seien die Tiere eine wichtige Nahrungsquelle. Von Juni bis Juli verpuppten sich die Motten und würden zu „wunderschönen Faltern“, wie Ehlert sagt. 

Wer einen Befall in seinem Garten hat, kann die Gespinste herausschneiden oder mit einem harten Wasserstrahl abspritzen. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sei nicht sinnvoll und auch nicht wirksam.

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