Staubige Saloons und schiefe Revolver waren einmal. Der neue Western Style galoppiert direkt zum Laufsteg. Wie Sie modisch ganz vorne mitreiten, zeigt der stern.
Da ist er wieder, der Cowboy-Look. Nicht als Karnevalskostüm oder nostalgische Marotte – sondern als Stil mit Rückgrat. Und als kulturelle Kampfansage. Beyoncé hat ihn mit Cowboy Carter aufs nächste Level gehoben: musikalisch, visuell, politisch. Ihr Auftritt im Cowboyhut, mit Nieten, Sporen und Stolz, ist kein Verkleidungsspiel – es ist Reviermarkierung. Sie nimmt sich einen Raum, der lange weiß, männlich, konservativ war. Und sie füllt ihn mit schwarzer Geschichte, weiblicher Wucht und musikalischer Vielfalt. Das provoziert. Und das funktioniert.
Denn das Western-Genre war nie neutral. Es war Bühne für Machos, Mythen, Manifest Destiny. Beyoncé dreht das Drehbuch um. Sie zeigt: Die Prärie gehört nicht nur denen mit Stetson und Waffe – sondern auch denen, die lange nicht mitspielen durften. Und plötzlich ist der Cowboyhut nicht nur ein stylisches Statement, sondern auch ein Symbol für kulturelle Rückeroberung. Mit welchen Pieces auch Sie so richtig Staub aufwirbeln, zeigen wir nachfolgend.
Western-Style: Was man dafür braucht
Cowboyboots: Kein Schritt zurück
Diese Stiefel sagen nicht: „Ich bin angepasst.“ Sie sagen: „Ich komme, um zu bleiben.“ Spitzer Schnitt, robuster Absatz, gerne kunstvoll bestickt oder wild gemustert. Wer Cowboyboots trägt, geht nicht mit dem Strom. Ob zum Kleid, zur Jeans oder als Kontrast zum Blazer – sie sind immer mehr als nur Schuhwerk.
Westernhut: Hoch tragen, tief sitzen
Ein Westernhut verändert, wie man sich bewegt. Wie man gesehen wird. Er ist mehr als Dekoration – er ist Haltung. Beyoncé trägt ihn wie eine Krone. Und genau so funktioniert er am besten: nicht schüchtern, sondern selbstbewusst. Ob aus schwarzem Filz oder in staubigem Beige – der Hut gehört nicht mehr nur dem Ranchbesitzer. Er gehört auch der Frau, die ein Statement setzen will.
Levi’s Jeans: Denim mit Geschichte
Keine Western-Garderobe ohne robuste Jeans – und Levi’s ist hier Gesetz. Die 501 ist nicht nur eine Hose, sie ist ein Stück Kulturgeschichte. Authentisch, ungekünstelt, tragbar. Besonders in Kombination mit Cowboystiefeln oder einer Jacke mit Fransen entfaltet sie ihren vollen Charme. Und ja – auch Denim kann eine politische Haltung sein: gegen Fast Fashion, für Langlebigkeit.
Westernhemden & Fransenjacken: Kleidung mit Charakter
Druckknöpfe statt Knöpfe, Fransen statt Falten – Westernhemden und Fransenjacken bewegen sich zwischen Nostalgie und Neuerfindung. Wer sie trägt, meint es ernst. Die Farben? Gedämpft wie die Landschaft, aus der sie stammen: Camel, Rostrot, Indigo. Die Silhouetten? Gerne oversized oder tailliert – Hauptsache nicht beliebig.
Accessoires: Laut, stolz, selbstbestimmt
Gürtelschnallen in Gold oder Silber, massive Lederaccessoires, Ringe mit Gravuren oder Ketten mit Symbolkraft – hier wird nichts dem Zufall überlassen.
Der Cowboy-Look als moderne Rüstung
Was Beyoncé mit „Cowboy Carter“ angestoßen hat, geht über Stilfragen hinaus. Sie nutzt die Symbolik des Western-Genres, um Räume zu öffnen, Grenzen zu verschieben und Identitäten neu zu verhandeln. In einem Genre, das schwarze Künstlerinnen jahrzehntelang ignorierte, reitet sie mittendurch – und nimmt den Mythos auseinander. Der Look ist dabei kein Beiwerk, sondern Teil der Erzählung.
Der Western Style ist also nicht einfach nur wieder da – er ist wach, wütend, weiblich. Und verdammt stilvoll. Wer ihn heute trägt, tut das nicht aus Zufall. Sondern mit Bewusstsein. Mit einer Spur Stolz. Und mit einem Augenzwinkern in Richtung all derer, die dachten, der Wilde Westen sei für immer vergeben.