Wegen dreifachen Mordes wurde eine falsche Ärztin 2022 zu lebenslanger Haft verurteilt. Der Bundesgerichtshof hob das Urteil teilweise auf. Nun neigt sich der neue Prozess dem Ende zu.
Im Revisionsprozess gegen eine wegen dreifachen Mordes verurteilte falsche Ärztin vor dem Landgericht Kassel wird an diesem Montag (9.00 Uhr) das Plädoyer der Verteidigung erwartet. Die Frau hatte sich jahrelang fälschlicherweise als Narkoseärztin ausgegeben und soll durch Behandlungsfehler den Tod von drei Menschen verschuldet haben.
Die heute 54-Jährige hatte sich mit einer gefälschten Approbationsurkunde eine Anstellung als Narkoseärztin in einem Hospital in Fritzlar (Schwalm-Eder-Kreis) erschlichen. Nach Überzeugung des Kasseler Landgerichts starben durch Behandlungsfehler der Frau drei Patienten, andere trugen schwere Schäden davon.
Im Mai 2022 war sie deshalb vom Landgericht Kassel unter anderem wegen dreifachen Mordes und versuchten Mordes in zehn Fällen zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Die 6. Große Strafkammer stellte damals auch die besondere Schwere der Schuld fest.
BGH hob Urteil teilweise auf
Gegen das Urteil hatte die Angeklagte Revision eingelegt. Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe hob die Entscheidung teilweise auf, weil er unter anderem den Tötungsvorsatz nicht ausreichend begründet sah. Die 10. Große Strafkammer des Landgerichts muss den Fall neu verhandeln und entscheiden.
Die Staatsanwaltschaft forderte in dem aufgerollten Verfahren 15 Jahre Haft für die Angeklagte unter anderem wegen Körperverletzung mit Todesfolge in drei Fällen und gefährlicher Körperverletzung in zehn Fällen. Die Nebenklage beantragte, sie unter anderem wegen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe zu verurteilen und die besondere Schwere der Schuld festzustellen.
Ein Urteil ist nach Angaben des Landgerichts am 28. Mai möglich.