Die Deutschen würden sich zu wenig mit Arbeit und zu viel mit ihrer Freizeit beschäftigen, klagt Kanzler Merz. Eine Forsa-Umfrage besagt das Gegenteil.
Vergangene Woche monierte NeukanzlerFriedrich Merz, dass in Deutschland zu viel über die Viertagewoche und Work-Life-Balance gesprochen werde, statt tüchtig zu arbeiten. So könne man den Wohlstand nicht erhalten. Knapp zwei Drittel der Bundesbürger finden dagegen nicht, dass in Deutschland zu wenig gearbeitet wird. Nur 32 Prozent stimmen Merz in seiner Meinung zur Arbeitsmoral zu. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Forsa-Umfrage für den stern und RTL.
„Ist der Vorwurf berechtigt, dass die Deutschen zu wenig arbeiten?“, fragte Forsa im Auftrag des stern. Die meisten Bundesbürger sehen das nicht so
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Dabei gibt es deutliche Unterschiede je nach Altersgruppen. Je jünger die Befragten, umso geringer ist der Anteil derer, die der Auffassung sind, hierzulande würde zu wenig gearbeitet. Lediglich 24 Prozent der 18- bis 29-Jährigen meinen, dass die Bundesbürger im internationalen Vergleich eine schlechtere Arbeitsmoral zeigten. Unten den über 60-Jährigen finden hingegen 40 Prozent, die Vorwürfe des Kanzlers seien berechtigt.
Forsa-Umfrage: vor allem Jüngere finden, dass in Deutschland genug gearbeitet wird
Auch nach Parteipräferenz gibt es deutliche Differenzen. Während durchschnittlich 32 Prozent der Bundesbürger der Meinung sind, dass hierzulande zu wenig gearbeitet wird, ist es unter den Unionsanhängern fast jeder Zweite (47 Prozent) unter den SPD-Wählern jeder Fünfte (21 Prozent) und unter den Unterstützern der Linkspartei nicht einmal jeder Zehnte (7 Prozent).
Merz‘ Generalvorwurf hatte indes breiten Widerspruch hervorgerufen. Vor allem Gewerkschafter und jüngere Arbeitnehmer fanden seine Kritik falsch und aus der Zeit gefallen. Inzwischen hat der Kanzler offenbar eingesehen, dass er die Arbeitsmoral-Keule zu heftig geschwungen hat. Beim Tag der Bauindustrie ruderte er zurück: „Wir können nicht so ganz pauschal sagen, die Deutschen arbeiten zu wenig.“ Gerade die Jüngeren seien sehr fleißig, betonte Merz.
Forsa-Umfrage im Auftrag von stern und RTL Deutschland: 1008 Befragte am 21. und 22. Mai 2025. Statistische Fehlertoleranz +/- 3 Prozentpunkte
