Thronwechsel: Luxemburgs Großherzog zu Abdankung: „Extrem erleichtert“

Nach 25 Jahren hat Luxemburgs Großherzog genug von Amt und Würden. Nach seiner Abdankung wolle er ein anderes Leben führen, sagt er. Was er vorhat.

Der luxemburgische Großherzog Henri (70) freut sich auf den Ruhestand. „Der Oktober kommt sehr schnell und wir sind extrem erleichtert darüber, dass wir ein anderes Leben führen können“, sagte er in einem Podcast, der vom großherzoglichen Palast zur Verfügung gestellt wurde. Henri wird nach 25 Jahren als Staatschef am 3. Oktober abdanken und den Thron für seinen Sohn Guillaume freimachen. 

Im vergangenen Herbst hatte er den 43-Jährigen bereits zu seinem Stellvertreter ernannt und die Amtsübergabe eingeleitet. Die 25-jährige Regentschaft von Henri wird am 23. Juni mit dem Nationalfeiertag gefeiert. Der Großherzog ist seit Oktober 2000 Staatschef des zweitkleinsten Landes der EU.

Was die neue Freiheit bedeutet

„Und dieses Leben wird sich ganz sicher auf unsere Familie konzentrieren“, sagte Henri in einem Interview mit Schülern der Europäischen Schule in Mamer. „Ich glaube, meine Frau und ich freuen uns sehr darüber, eine gewisse Freiheit zu haben und andere Dinge tun zu können. Dinge, an denen wir Spaß haben, die uns interessieren. Es gibt so viele Dinge in der Welt zu tun und deshalb haben wir jede Menge Pläne“, sagte der Großherzog.

Außerdem gebe es in der Familie „kleine Kinder, die ganz sicherlich ihre Großeltern brauchen“. Großherzogin Teresa sagte, man habe den „Dienst an unserem Land“ immer in den Vordergrund gestellt. Man habe „all die Jahre viel geopfert, was mit Freunden zu tun hatte und Dingen, die wir selbst hätten tun können, um mit unseren Kindern zusammen sein zu können“. Sie denke, dass es für ihre fünf Kinder „nicht immer einfach war, so vielbeschäftigte Eltern zu haben“.

Was der Großherzog rät

In dem Interview riet der Großherzog den Schülerinnen und Schülern: „Findet den Weg, auf dem Ihr glücklich sein könnt! Das ist das Wichtigste: Im Leben glücklich zu sein. Sucht euch das, was ihr wirklich wollt und macht das dann mit voller Kraft.“ Großherzogin Teresa ergänzte: „Glücklich sein – das hat uns das Leben gelehrt – bedeutet nicht, dass alles jeden Tag leicht ist oder das alles immer so läuft, wie man es sich gewünscht hat.“

Der Großherzog sagte, Luxemburg habe sich während der vergangenen 25 Jahre stark verändert. Wegen der enormen wirtschaftlichen Entwicklung habe es eine „riesige Migration“ und einen Anstieg der Bevölkerung von damals 450.000 auf jetzt rund 670.000 Menschen gegeben: „Und das ist eine sehr positive Sache.“

Wo Henri Luxemburg sieht 

Die Zukunft Luxemburgs werde immer in der EU liegen. Die „extrem komplizierte und schwierige“ geopolitische Lage mit dem russischen Angriff auf die Ukraine und „dem Problem in den Vereinigten Staaten mit Herrn Trump“ sei auch „eine Chance für Europa“. Europa müsse „seine Verantwortung für Verteidigung und Wirtschaft übernehmen“, sagte Henri.

Luxemburg ist das einzige noch heute bestehende Großherzogtum der Welt. Großherzog ist ein Titel für Monarchen im Rang zwischen König und Herzog.

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