Musiktheater: Traumartiges Spiel um Gut und Böse

Die Uraufführung von Unsuk Chins Oper „Die dunkle Seite des Mondes“ gerät zum düsteren Duell zweier Wissenschaftler.

An der Hamburgischen Staatsoper hat Generalmusikdirektor Kent Nagano am Sonntag mit dem Philharmonischen Staatsorchester Hamburg die Oper „Die dunkle Seite des Mondes“ von Unsuk Chin zur Uraufführung gebracht. Die Regie hat das irische Kollektiv Dead Centre übernommen. Das Büro des Physikers Dr. Kieron (Thomas Lehman) erhebt sich auf einem schwarzen Podest. Der Seelenheiler Meister Astaroth (Bo Skovhus) empfängt seine Patienten auf der Rückseite der Drehbühne auf einer weißen Pyramide. 

Der Physiker verschreibt sich ganz der Logik und ignoriert seine Seele und sein Herz. Des Nachts sucht er Ablenkung im Rotlichtviertel. Von Albträumen geplagt, in denen ihn rätselhafte Figuren heimsuchen, bittet er Astaroth um Hilfe bei der Entschlüsselung ihrer Botschaften. Doch der stiehlt ihm seine Träume, ohne die er nicht mehr arbeitsfähig ist. Am Ende erkennt Kieron, dass Hell und Dunkel Teile seiner Identität sind. 

Die Musik erklingt spannungsreich mit viel Schlagwerk, Chor aber auch sanften, cineastischen Passagen. Bo Skovhus und Thomas Lehman bewältigen wortreiche Gesangs-Duelle innerhalb eines kraftvollen Ensembles.

Die in Seoul (Südkorea) geborene und heute in Berlin lebende Unsuk Chin studierte Komposition in Seoul und bei György Ligeti in Hamburg. Mit ihrer ersten Oper „Alice in Wonderland“, 2007 uraufgeführt an der Bayerischen Staatsoper in München, gelang ihr ein großer Erfolg. Für die fiktive Geschichte in „Die dunkle Seite des Mondes“ hat sie sich von der Beziehung zwischen Wolfgang Pauli und Carl Gustav Jung inspirieren lassen.

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