Heiraten in Niedersachsen: Schlösser und Strand: Besondere Orte für Trauungen gefragt

Im Mai beginnt die Hochzeits-Saison. Allerdings geben sich zwischen Harz und Nordsee längst nicht mehr so viele Paare das Jawort wie noch vor zwei Jahren. Und sie haben individuelle Wünsche.

Die Heiratslaune geht bei den Menschen in Niedersachsen weiter zurück. Im vergangenen Jahr wurden 35.860 standesamtliche Trauungen zwischen Harz und Nordsee verzeichnet – dies waren 1.902 weniger als 2023 (minus 5,4 Prozent). Zwei Jahre zuvor waren sogar noch mehr 40.700 Ehen bei den niedersächsischen Standesämtern geschlossen worden. Die Zahlen für das vergangene Jahr seien noch vorläufig, teilte das Landesamt für Statistik auf dpa-Anfrage mit. Beliebtester Hochzeitsmonat war auch im vergangenen Jahr der August, gefolgt von Mai und Juni.

Die Zahl der Eheschließungen geht zurück, gleichzeitig steigen bei vielen Heiratswilligen die Ansprüche. „Die Paare wünschen sich für die standesamtliche Trauung etwas Besonderes. Vielleicht hängt das damit zusammen, dass immer seltener kirchlich geheiratet wird“, sagt Antje Horstmann. Sie ist Vorstandsmitglied des Fachverbandes der Standesbeamtinnen und Standesbeamten des Landes Niedersachsen

„Bemüht, den Tag so schön wie möglich zu gestalten“

„Wir sind bemüht, den Tag so schön wie möglich zu gestalten und individuelle Wünsche zu erfüllen“, betont die Standesbeamtin aus Hameln. So werde zum Beispiel ermöglicht, dass die Braut im Rathaus „nach amerikanischer Art von ihrem Vater hereingeführt wird“. Sehr beliebt seien auch Außentrauungen.

Ingo Steinkrauß, Standesbeamter auf Juist, ist stolz darauf, dass am 9. Mai bereits die 400. Strandhochzeit unter freiem Himmel geschlossen wurde. Seit Mai 2019 kann auf der Nordsee-Insel offiziell standesamtlich am Strand geheiratet werden – es gab schon Trauungen bei Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang. Laut Steinkrauß sind Open-Air-Strandhochzeiten an keinem anderen Ort in Deutschland möglich. 

Strandhochzeit funktioniert nicht bei jedem Wetter

Flexibel müssen die Paare allerdings sein. Die Zeremonien sind wetterabhängig. Am Tag der Eheschließung entscheidet der zuständige Standesbeamte, ob die Zeremonie tatsächlich am Strand stattfindet. Bei Regen und zu starkem Wind wird in den Trausaal des alten Warmbades von Juist ausgewichen. 

„Bei Außentrauungen muss sichergestellt sein, dass es in der Nähe ein gewidmetes Trauzimmer gibt“, erläutert Verbandschefin Horstmann. „Das Gesetz sieht vor, dass Trauungen in einem würdigen Rahmen stattzufinden haben.“ Daher sei es in Niedersachsen auch nicht möglich, sich zu Hause trauen zu lassen. 

Schwindelfreie Paare könne sich zwischen Mai und September auf dem Baumwipfelpfad in der Nähe von Bad Harzburg das Jawort geben. „Seit Mai 2015 haben wir 83 Eheschließungen auf dem Baumwipfelpfad notiert“, berichtet Ralf Otte vom Servicebüro der Stadt. Bei schlechtem Wetter würde die Trauung kurzfristig ins reguläre Trauzimmer im Rathaus verlegt. „Das Problem ist glücklicherweise noch nicht aufgetreten“, sagt Otte. 

Trauzimmer im Schimpansenhaus wieder aufgegeben

Schlösser sind laut Horstmann ein besonders gefragter Hochzeitsort in Niedersachsen. Dagegen hatte die Stadt Osnabrück mit dem neuen Angebot, im Zoo heiraten zu können, vor knapp zwei Jahren wenig Erfolg. Für den ersten Termin im Trauzimmer im neuen Schimpansenhaus am 30. September 2023 hätten sich sechs Paare anmelden können. „Es haben damals zwei Paare im Schimpansenhaus geheiratet“, sagt eine Stadtsprecherin. 

Danach sei dieses Trauzimmer nicht mehr angeboten worden. Andere Trauorte in Osnabrück seien keine außergewöhnlichen, aber besonders schöne Locations, betont die Sprecherin und nennt als Beispiele das Schloss Osnabrück, das Gut Honeburg sowie den Botanischen Garten in Osnabrück.

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