Baerbock-Bewerbungsrede: UNO im 80. Gründungsjahr wichtiger denn je

Angesichts der Abschottungstendenzen in den USA und anderen Ländern hat die frühere Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) die Vereinten Nationen als wichtiger denn je bezeichnet. Die UNO werde im 80. Jahr ihrer Gründung „mehr benötigt denn je“, sagte Baerbock am Donnerstag in einer Rede vor UN-Vertretern in New York zu ihrer Kandidatur als Präsidentin der Vollversammlung 2025/26.

Die UNO stehe „unter starkem finanziellem und politischem Druck“ und stehe vor „existenziellen Herausforderungen“, sagte Baerbock weiter. „Ich bin jedoch überzeugt, dass dies kein Moment der Verzweiflung ist.“ Sie wolle als Präsidentin der Vollversammlung aktiv mit zur Reform der Organisation beitragen.

Sie wolle die Effizienz und Transparenz der UNO steigern, sagte Baerbock weiter. Sie wolle zugleich aber auch dafür sorgen, dass die Perspektiven aller Regionen und Gruppen gehört würden. Inhaltlich wolle sie die Rolle der Vollversammlung für die Friedenssicherung stärken. 

Wichtig sei ihr zudem ein besserer Dialog mit der Zivilgesellschaft und insbesondere jungen Menschen, sagte die Grünen-Politikerin weiter. Die UNO müsse ihre Arbeit „den Menschen näherbringen“ – auch um einer wachsenden „Polarisierung“ der Öffentlichkeit entgegenzuwirken. 

Baerbock spielte zudem auf die schwierige Suche nach einem Nachfolger für UN-Generalsekretär António Guterres an. Sie wolle den Prozess „transparent und inklusiv“ organisieren, sagte Baerbock. Guterres‘ zweite Amtszeit endet Ende 2026.

Die Kandidatur Baerbocks wird von westeuropäischen Ländern und anderen Staaten unterstützt, sie ist die einzige Kandidatin. In Deutschland war teils Kritik an der Nominierung der Grünen-Politikerin laut geworden. Die Bundesregierung hatte ursprünglich die deutsche Spitzendiplomatin Helga Schmid für den Posten vorgesehen.

Die Wahl in der Vollversammlung findet am 2. Juni in New York statt. Baerbocks Amtszeit würde dann im September beginnen und ein Jahr dauern. In der Vollversammlung sind alle 193 Mitgliedstaaten vertreten.

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