In Hochdorf wird ein Mann beim Joggen erstochen. Das mutmaßliche Motiv des Angreifers? Frust. Mehr nicht angeblich. Ein Gericht muss nun versuchen, mehr herauszufinden. Das könnte harte Arbeit werden.
Nach einem tödlichen Messerangriff auf einen Jogger in Hochdorf (Kreis Esslingen) wird sich das Gericht im Prozess gegen den mutmaßlichen Täter vor allem auf Zeugenaussagen, Gutachten und Beweisstücke stützen müssen. Der angeklagte Mann aus Afghanistan wird sich nach Angaben seines Verteidigers mit großer Wahrscheinlichkeit nicht zu den Vorwürfen äußern. Beim Prozessauftakt saß der Mann regungslos und in Hand- und Fußfesseln auf der Anklagebank.
Der im Jahr 2000 geborene Flüchtling soll den ihm völlig unbekannten Sportler im vergangenen Jahr aus reinem Frust angegriffen und mit mehreren Stichen getötet haben. Die Staatsanwaltschaft wertet die Attacke als Mord. Für den Jogger sei der Angriff vollkommen überraschend gekommen, er sei arglos gewesen. Das Landgericht Stuttgart will mindestens zwei Monate verhandeln.
Nach Überzeugung der Anklagebehörde griff der mutmaßliche Täter den 56-Jährigen an, weil er eine Woche zuvor aus einer Asylbewerberunterkunft in Hochdorf nach Wernau verlegt worden und deshalb frustriert war. Außerdem soll er sich wegen eines Streits um einen Schraubenzieher in seiner früheren Unterkunft geärgert haben.