Wie reist die Jugend?: Gen Z macht den Pauschalurlaub wieder sexy

Aus der Mode war der Pauschalurlaub nie, vielleicht etwas in Verruf geraten. Doch das schert die junge Generation nicht. Sie schätzt es, organisiert in die Ferien zu fahren.

Charterflüge morgens um 6 Uhr, volle Restaurants mit mauen Mahlzeiten, Handtuchschlachten am Pool und nirgendwo ist es so ordentlich wie zu Hause. Ob Türkei, Spanien oder Ägypten – der Sommerurlaub, des Deutschen liebste Zeit – steckt voller Tücken und Klischees. Vor allem, wenn sich dabei um Pauschalreisen handelt.

Und doch: Die Deutschen halten unbeirrt an der guten alten Rundum-Sorglos-Reise fest: Sie macht ungefähr die Hälfte aller Buchungen aus, nur Chinesen, Mexikaner und Briten verreisen noch lieber pauschal. Besonders beliebt ist sie bei jungen Deutschen. Trotz ihres müden Images. Oder vielleicht auch genau deswegen. 

Pauschalurlaub? Gen Z ist dabei! 

Die oft belächelte Generation Z, also die jetzt 15- bis 30-Jährigen, gelten als zermürbt von Krisen und Erfolgsdruck, sie ist zwar tolerant, aber auch etwas spießig, kann sich schwer entscheiden und bevorzugt Sicherheit statt Freiheit. Was also läge für sie näher, als durchorganisiert in die Ferien zu fahren?

„Während sich 70 Prozent der Baby-Boomer auch künftig eine Pauschalreise vorstellen können, sind es in der Generation Z ganze 87 Prozent“, heißt es in einer Studie des Reiseportals „Holiday Check“. Das Modell „Buchen im Januar, Mittelmeer im Sommer“ ist aber nichts für die Jugend. Sie bevorzuge mehrere Reisen im Jahr, die durchaus auch pauschal gebucht werden, so die Studie weiter.

Auch den angestaubten Dreiklang aus Hotel, Flug und Transfer hat die Gen Z dabei nicht im Sinn. „Heute kann der Kunde sehr viel flexibel dazubuchen, anpassen und Bausteine individuell kombinieren. Statt eines Standardpakets entsteht so eine individuelle Reise“, sagte Ingo Burmester vom Veranstalter Detour jüngst in der „Frankfurter Allgemeinen“. 

Keine Reise ohne Instagram

In Nach-Pandemie-Befragungen geben die 15- bis 30-Jährigen an, auf der Suche nach authentischen Reiseerlebnissen und lokaler Kultur zu sein, auch Abenteuer schaden nicht. Am wichtigsten aber: Der ganze Trip muss instagramable sein – sich also gut in den sozialen Medien machen. 

Für rund 30 Prozent sei eine Reise nur dann ein „Erfolg“, wenn sie oder er Bilder, Videos und Reiseerfahrungen im Netz posten kann, heißt es etwa im Changing Traveller Report. Die Inhalte würden vor allem deshalb geteilt, um Erinnerungen festzuhalten – für sich und andere. Blöder Nebeneffekt: Fast die Hälfte der Gen Z fühlt sich durch genau diese Art von Content anderer unter Druck gesetzt.

Von einer „Generation im Krisenmodus“ ist bei den Z’lern oft die Rede. Von angsterfüllten, überforderten jungen Männern und Frauen, die sich ständig miteinander vergleichen und sich vor dem finanziellen Abstieg fürchten. Der Klimawandel belastet ebenfalls die Gemüter. In der Summe reisen die Jüngeren deshalb auch ungern in die Ferne. Zumal die Überseetrips häufig auch noch teuer sind.

Die Jugendlichen fahren häufiger, aber kürzer, manchmal nur eine Woche, manchmal ein paar Tage, „in dieser kurzen Zeit soll aber möglichst viel passieren“, sagt die Jugend-Reiseveranstalterin Kristina Oehler. Die wichtigsten Ziele aber unterscheiden sich nicht von denen ihrer Eltern oder Großeltern: „Italien, Spanien und Kroatien seien beliebt wie eh und je.“ All inclusive, bitte schön!

Quellen: Frankfurter Allgemeine Zeitung„, Holiday Check, Statista, Changing Traveller Report, T-Online, Travel Trends 2025

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