Judenhass: Bar-Besitzer lädt Gäste nach antisemitischem Vorfall zu Auschwitz-Besuch ein

Ein antisemitisches Schild in einer Bar sorgt in den USA für Entsetzen. Der Betreiber wollte den beteiligten Kunden zunächst eine Reise ins KZ Auschwitz spendieren.

Dave Portnoy, Besitzer der US-Medienmarke Barstool Sports, war entsetzt, als er von einem antisemitischen Vorfall in einer der Bars, die zu seinem Unternehmen gehören, erfuhr. Am Wochenende verbreitete sich ein Video im Internet, das zeigte, wie eine Mitarbeiterin ein Schild mit einer judenfeindlichen Beschimpfung hochhielt, die ein Mann mehrmals wiederholte.

Portnoy – selbst Jude – distanzierte sich öffentlich von dem Vorfall in Philadelphia und teilte mit, zwei Mitarbeiter seien im Zuge dessen entlassen worden. Außerdem bot er den beiden Kunden, die daran beteiligt gewesen sein sollen, eine Reise nach Polen mit einem Besuch im Konzentrationslager Auschwitz an. Dort sollten sie sich über die Geschichte des Holocaust informieren.

Pädagogischer Trip nach Auschwitz

„Versuchen wir, aus einem schrecklichen Vorfall vielleicht eine Lernerfahrung zu machen“, erklärte Portnoy in einem Video auf Social Media. In einem ersten Video hatte der Unternehmer noch wütend gedroht, er wolle das Leben der beteiligten Personen „zerstören“. Dann entschied er sich doch für eine pädagogische Maßnahme: „Wir schicken sie nach Auschwitz, sie machen eine Tour durch das Konzentrationslager und lernen hoffentlich etwas.“

Zunächst hieß es, beide mutmaßlichen Täter hätten bereits zugestimmt – dann musste Portnoy wieder zurückrudern. Ein Mann, der zuvor noch „zu 100 Prozent Verantwortung für sein Handeln übernommen“ hatte, habe nun „eine 180-Grad-Wende vollzogen und gesagt, er habe damit nichts zu tun“. Deshalb habe er sein Angebot zurückgezogen. „Welche Konsequenzen auch immer auf ihn zukommen, er hat es zu 100 Prozent verdient.“

Universität suspendiert Student

Offenbar hatten die Kunden ein Angebot in der Bar genutzt, bei dem man sich Getränke samt einem Schild mit individueller Aufschrift bringen lassen kann. Die Temple University in Philadelphia teilte mit, einer ihrer Studenten sei wegen seiner mutmaßlichen Beteiligung an dem Vorfall suspendiert worden. Auch die Polizei ermittelt.

Die Bar äußerte sich „traurig, beschämt und frustriert über das beklagenswerte Verhalten eines Kunden und fehlgeleiteten Personals“. Mehrere Mitarbeiter hätten die „Null-Toleranz-Politik gegenüber Diskriminierung und Hass“ in diesem Fall nicht befolgt.

Quellen: AP, Dave Portnoy auf Instagram, Barstool Sansom Street auf Instagram

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