Volleyball-Bundesliga: Meister-Bier aus Schuhen: Berlin Volleys feiern Dominanz

Die Titelserie der Berliner kann auch die SVG Lüneburg nicht brechen. Zum dritten Mal in Folge feiert sich der Rekordmeister als nationaler Triple-Sieger. Derweil freut sich die Liga auf Zuwachs.

Goldenes Konfetti regnete auf die Spieler der Berlin Volleys herab. Mit der Meisterschale drehte das Team eine Ehrenrunde. Einige der Profis tranken wie im vergangenen Jahr Bier aus ihren Sportschuhen und Geschäftsführer Kaweh Niroomand küsste den Hallenboden. 

In der Dusche gab die ganze Mannschaft später mit Trainer Joel Banks „We are the Champions“ zum besten. Es sind inzwischen fast eingeübte Rituale für den großen Dominator des deutschen Volleyballs. 

3:0 gewannen die BR Volleys das dritte Spiel um die deutsche Volleyball-Meisterschaft in der mit 8553 Zuschauern ausverkauften Max-Schmeling-Halle gegen die SVG Lüneburg und ebenso glatt auch die Finalserie. Es ist der 15. Titelgewinn insgesamt für den Rekordmeister, der neunte hintereinander.

Berlins Schott: „Es war enorm hart, aber letztlich auch richtig geil“

Bevor es für die Volleys-Spieler zum Feiern in die Berliner Nacht hinausging, gab Kapitän Ruben Schott noch einen kurzen Einblick in seine Gemütslage nach einer sehr intensiven Saison. „Ich bin einfach nur müde und erschöpft. Es war enorm hart, aber letztlich auch richtig geil“, sagte der Außenangreifer.

Weil die Lüneburger die Berliner in dieser Saison mehrmals geärgert hatten, wurde eine enge Finalserie erwartet. Am Ende befeuerten die Niedersachsen damit aber wohl auch den Willen der Berliner, für klare Verhältnisse zu sorgen. Voller Stolz verkündete Geschäftsführer Kaweh Niroomand hinterher: „Ich habe eine Volleys-Mannschaft gesehen, die bis auf wenige Phasen einen super Volleyball gespielt hat.“ 

Anerkennung kam auch von den Lüneburgern, die erstmals seit ihrem Bundesliga-Aufstieg vor elf Jahren im Finale standen. SVG-Manager Matthias Pompe sagte: „Die Berliner haben eine unheimlich große Teamleistung geboten, sie waren wahnsinnig fokussiert.“ Und wenn das der Fall ist, hat eben aktuell keine Volleyball-Mannschaft in Deutschland eine Chance, die Berliner vom Thron zu stoßen.

Ausnahmestellung bestätigt, aber ein Ziel verpasst

Die Volleys haben ihre Ausnahmestellung im deutschen Männer-Volleyball eindrucksvoll bestätigt. In den nationalen Wettbewerben räumten sie alles ab, was es abzuräumen gab. Zum dritten Mal in Folge gewannen sie das Triple: den Liga-Cup, den deutschen Pokal und die Meisterschaft.

Nur in der Champions League verpasste die Mannschaft den als Minimalziel angestrebten Einzug ins Viertelfinale. Geschwächt durch eine Grippewelle und Verletzungen waren sie in der Königsklasse gescheitert – ausgerechnet an Lüneburg.

„Wir hatten im Verlauf der Saison eine etwas schwierige Phase. Ich freue mich, dass wir jetzt so zurückgekommen sind“, sagte Zuspieler Johannes Tille. Ein letzter Wachmacher für die Mannschaft war wohl der hart erkämpfte 3:2-Sieg im Meisterschafts-Viertelfinale bei den Netzhoppers Königs Wusterhausen.

Danach spielten die Volleys beinahe schwerelos auf. Gegen die Grizzlys Giesen im Halbfinale und die Lüneburger im Finale setzte sich die Mannschaft im Kurzprogramm in jeweils nur drei von maximal fünf Spielen mit insgesamt 18:1 Sätzen durch.

Liga begrüßt weitere Aufsteiger

Eine spannendere Finalserie hätte man sich bei der Volleyball Bundesliga sicher gewünscht. Trotzdem bleibt die Hoffnung, dass die Lüneburger auf Dauer ein ernsthafter Herausforderer werden. „Wir werden uns noch weiterentwickeln“, kündigte Pompe an.

Auch andere Zeichen sind positiv für die Liga. Mit dem SV Warnemünde und den Barock Volleys MTV Ludwigsburg steigen zwei weitere Teams auf. Somit wird die Liga mit 15 Mannschaften in die neue Spielzeit starten.

Offene personelle Fragen

Noch ist offen, wie es jetzt bei den BR Volleys personell weitergeht. Als Abgang steht bislang nur Zuspieler Johannes Tille fest. Er sucht in der polnischen PlusLiga eine neue Herausforderung. Andere Leistungsträger wie MVP Jake Hanes, Kyle Dagostino, Moritz Reichert und Ruben Schott haben noch Verträge über das Saisonende hinaus. Wobei das nichts heißen muss in Zeiten, in denen selbst im Volleyball Berater inzwischen gegen entsprechende Ablösezahlungen ihre Spieler wie Schachfiguren zwischen den Vereinen hin- und herschieben.

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