Der Staudenknöterich gilt als invasiv und breitet sich rasant aus. Im Südwesten werden Flüsse aus der Luft kontrolliert, um Bestände der Problempflanze zu erfassen.
Er wächst meterhoch, mit seinen starken Wurzeln zerstört er Mauern und durchbricht Asphalt: Der Staudenknöterich breitet sich rasant aus und verursacht erhebliche Schäden. Im Südwesten werden insbesondere an Flüssen Drohnen eingesetzt, um die Bestände dieser Pflanze präzise mit Karten zu erfassen. „Der Staudenknöterich wächst wie Unkraut und breitet sich extrem aus“, sagte Simon Spinner vom Landesbetrieb Gewässer des Regierungspräsidiums Freiburg der Deutschen Presse-Agentur.
Die als invasiv geltende Pflanze mit bambusähnlichen jungen Trieben könne vier bis fünf Meter hoch werden. Im Baden-Württemberg sei der Staudenknöterich vor allem am Oberrhein verbreitet. „Wir haben nur wenige Abschnitte, wo er nicht ist“, berichtete Spinner.
Es sei daher nicht zu schaffen, den Staudenknöterich ganz wegzubekommen. „Wir versuchen, den Bestand zu kontrollieren und eine weitere Verbreitung zu verhindern“, resümierte Spinner. „Eindämmen“ – so laute die Strategie.
Fluss wird auf Länge von 40 Kilometern kontrolliert
Beim Schwarzwaldort Oppenau im Ortenaukreis ließen unlängst Vermessungsfachleute ihre Drohne über der Rench aufsteigen. Der Fluss wird erstmals auf einer Strecke von rund 40 Kilometern mit dem surrenden Gerät abgeflogen, das mit einer speziellen Kamera ausgestattet ist.
Noch vor 15 Jahren musste ein Experte die Ufer des Gewässers ablaufen, um Informationen für die Karten zu sammeln. Der Geowissenschaftler Martin Koenig, der die Drohne steuerte, sagte mit Blick auf den Staudenknöterich: „Mich hat das Ausmaß schockiert.“
Die Weide hält den Staudenknöterich klein
Bei Oppenau wird der Staudenknöterich zweimal im Jahr abgemäht. Ziel ist es, dass er nicht blüht, denn die Pflanze kann sich auch über Samenflug ausbreiten. Um die Pflanze zu bekämpfen, kann Erde ausgetauscht werden. Auch sogenannte Konkurrenzgewächse wie die Weide helfen, wie Spinner berichtete. „Der Schatten dieses Baums hält den Staudenknöterich klein.“
Die Problem-Pflanzen stammen ursprünglich aus Asien. In Deutschland ist der Staudenknöterich in zahlreichen Gärten und in der freien Landschaft zu finden. Meist handelt es sich um den Japan-Staudenknöterich (Fallopia japonica), den Sachalin-Staudenknöterich (Fallopia sachalinensis) oder eine Kreuzung beider Arten. Giftig ist der Staudenknöterich nicht, wie das brandenburgische Agrar-Landesamt berichtete. Junge Triebe seien sogar essbar – zubereitet wie etwa Rhabarber und Spargel.
Experte: Staudenknöterich gehört nicht in Kompost
Da die asiatischen Staudenknöteriche die biologische Vielfalt in Deutschland gefährden, muss nach Ansicht des Bundesamts für Naturschutz eine weitere Verbreitung verhindert werden. Der Kampf ist kompliziert, teuer und langwierig, da schon aus einem kurzen abgebrochenen Stiel neue Triebe kommen können. „Ich sage jedem Floristen, den ich kenne, einen Blumenstrauß mit Knöterich am Ende in die schwarze Tonne zu werfen und nicht auf dem Kompost“, sagte Spinner.
Nichtwissen über die Pflanze sei ein großes Problem, bilanzierte der Experte. Das Problem gehe nicht nur Behörden, sondern auch Bürgerinnen und Bürgern an. Vor allem Gartenbesitzer seien zur Wachsamkeit aufgerufen. Unterirdische Austriebe – die sogenannten Rhizome – könnten in Gebäuden Bauteile auseinandertreiben und Straßenbeläge anheben.
Pflanze im Nachbarland bereits verboten
„Der Staudenknöterich hat bei uns keinen natürlichen Feind. Es gibt keinen Käfer oder andere Insekten, die ihm nachhaltig schaden könnten“, sage Spinner. Im Nachbarland Schweiz ist es bereits verboten, asiatische Staudenknöteriche anzupflanzen, wie die Umweltberatung der Stadt Luzern mitteilte.
Die Fachleute des Freiburger Regierungspräsidiums haben bei ihren Kontrollen auch ein Auge auf andere Pflanzenarten, die sich ausbreiten. Dazu gehört der Riesen-Bärenklau. Es handelt sich um eine gefährliche Pflanze, da sie unter bestimmten Bedingungen Verbrennungen auf der Haut auslösen kann.