Die Gesellschaft wird älter, das zeigt sich auch im Straßenverkehr. Der Anteil älterer Menschen mit Führerschein steigt – und damit auch die Zahl der in Unfälle verwickelten Seniorinnen und Senioren.
Immer mehr ältere Autofahrende sind in Mecklenburg-Vorpommern an schweren Unfällen beteiligt. Während die Zahl der an Unfällen mit Verletzten und Getöteten beteiligten Autofahrerinnen und -Fahrer insgesamt zwischen 2013 und 2023 um 15 Prozent auf rund 4.950 zurückging, stieg sie in der Gruppe der älteren Fahrenden ab 75 Jahren um 35 Prozent auf rund 430. Dies teilte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) unter Berufung auf die amtliche Statistik mit.
Drei von vier Beteiligten ab 75 Jahren im Nordosten verursachten 2023 den Unfall den Angaben zufolge selbst (76 Prozent). Sie waren in 329 Fällen Hauptverursacher. Das entspricht einem plus von 34 Prozent im Vergleich zu 2013.
Die Leiterin der Unfallforschung der Versicherer im GDV, Kirstin Zeidler, sagte, auf den Straßen Mecklenburg-Vorpommerns seien Ältere immer mehr unterwegs. Die von der Generation 75plus mit dem Auto zurückgelegte Strecke nahm zwischen 2008 und 2017 um knapp 200 Prozent zu. Es sei zu erwarten, dass sich dieser Trend fortsetzt.
Immer mehr Ältere ab 75 mit Führerschein
In Deutschland waren laut GDV im Jahr 2023 rund 21.500 über 75-Jährige in Unfälle mit Verletzten und Getöteten involviert – etwa 26 Prozent mehr als 2013. In fast 16.500 Fällen seien sie Hauptverursacher gewesen, hieß es.
Bundesweit besitzen den Angaben zufolge immer mehr Menschen ab 75 Jahren einen Führerschein. Waren es 2015 noch knapp 2,5 Millionen, stieg die Zahl bis 2024 auf fast 5,9 Millionen – mehr als doppelt so viele. Besonders stark wuchs dabei die Zahl der Frauen mit Führerschein.
Nachlassende Reaktionsfähigkeit als Risiko
Ab 75 Jahren steigt das Unfallrisiko deutlich an. Laut Unfallforschung liegt das vor allem an nachlassender Aufmerksamkeit, Konzentration und Reaktionsgeschwindigkeit. Besonders herausfordernd seien komplexe Verkehrssituationen, etwa an Kreuzungen oder auf unbekannten Strecken.
Zur Verbesserung der Sicherheit setzt die Unfallforschung auf sogenannte Rückmeldefahrten. Dabei erhalten Seniorinnen und Senioren nach einer Fahrt im eigenen Auto vertrauliche Rückmeldungen von Experten – ohne Folgen für den Führerschein.