In seiner ersten Amtszeit lud Donald Trump die Super-Bowl-Gewinner der Philadelphia Eagles aus. Jetzt kam das Team ins Weiße Haus – doch auch diesmal gab es Missstimmungen.
Als die Philadelphia Eagles im Februar in New Orleans triumphierten, war Donald Trump dabei. Als erster amtierender US-Präsident besuchte er einen Super Bowl – und sah ein Team gewinnen, mit dem ihn eine schwierige Vergangenheit verbindet.
Jetzt statteten die Eagles Trump den traditionellen Besuch des Super-Bowl-Siegers im Weißen Haus ab. Seit Jimmy Carter hat sich der Brauch etabliert, dass der Präsident das Siegerteam – ebenso wie Meister anderer großer US-Sportligen – einlädt und ehrt. Trump lobte die Eagles als „moderne Krieger“ mit „sportlicher Dominanz und außergewöhnlicher Teamarbeit“.
In seiner Rede teilte Trump auch einen kleinen Seitenhieb gegen Taylor Swift aus. „Ich war dort mit Taylor Swift“, sagte er über das Super-Bowl-Match, bei dem die Sängerin ihren Freund Travis Kelce, der für den Eagles-Gegner Kansas City Chiefs spielt, unterstützte. „Wie ist das ausgegangen?“
2018 sagte Donald Trump den Besuch der Philadelphia Eagles ab
Die Stimmung bei dem Empfang war gut, die Football-Profis lachten über einige der Bemerkungen des Präsidenten. Headcoach Nick Sirianni bedankte sich herzlich für die Einladung. Doch über allem hing die Erinnerung an einen Konflikt aus dem Jahr 2018, als die Eagles ebenfalls den Super Bowl gewannen – und der Präsident ebenfalls Donald Trump hieß.
Damals sagte Trump eine geplante Zeremonie im Weißen Haus am Tag vorher ab und lud das Team wieder aus. Im Vorfeld hatte eine ganze Reihe von Eagles-Spielern erklärt, nicht in den Amtssitz des Präsidenten in Washington kommen zu wollen. Nur eine Handvoll Spieler hätten an dem Treffen teilgenommen.
Hintergrund war der Streit um Kniefälle beim Abspielen der US-Nationalhymne. Damit protestierten Football-Profis vor den Spielen gegen Polizeigewalt und Rassismus. Trump reagierte empört, die NFL führte eine Regel ein, wonach alle Spieler bei der Nationalhymne stehen müssen. Einige Teams blieben daraufhin während der Hymne komplett in der Kabine.
Die Spieler „widersprechen ihrem Präsidenten, weil der darauf beharrt, dass sie für die Nationalhymne stolz mit der Hand aufs Herz stehen“, wütete Trump damals – und zog die Einladung ins Weiße Haus zurück. Wohl auch, um einer peinlichen Veranstaltung zu entgehen. Stattdessen veranstaltete Trump eine „Celebration of America“ im Weißen Haus, bei der die Nationalhymne und andere patriotische Lieder gespielt wurden.
Harmonie zwischen Trump und NFL-Team? Wohl nicht ganz
In diesem Jahr wiederholte sich die Geschichte: Trump kehrte ins Weiße Haus zurück, die Eagles gewannen erneut den Super Bowl. Die Animositäten von einst scheinen beigelegt. „Wir hatten einfach das Gefühl, dass die Einladung des Weißen Hauses eine altehrwürdige Tradition ist. Daher gab es keinerlei Vorbehalte. Im Weißen Haus gefeiert zu werden, ist eine schöne Sache. Die Umstände waren damals ganz anders“, sagte Jeffrey Lurie, CEO der Franchise.
Also alles harmonisch? Nicht unbedingt. Nicht zu übersehen war jedenfalls, dass mit Quarterback Jalen Hurts der Star des Teams fehlte. Offiziell hatte Hurts sich mit Terminproblemen entschuldigt. Auf einer Gala des Time-Magazins nach den Gründen für sein Fehlen gefragt, antwortete er mit einem langen, sehr vielsagenden Schweigen. Daneben blieben einige andere Spieler der Veranstaltung fern – ebenfalls angeblich wegen anderer Termine, die offenbar wichtiger waren als ein Besuch bei dem umstrittenen Präsidenten.
Quellen: Weißes Haus auf Instagram, „Washington Post“, NFL