Der Anteil der Menschen mit geringerem Einkommen in Brandenburg ist zwar geringer als in den meisten anderen Bundesländern. Doch der Trend geht nach oben.
Der Anteil der Menschen in Brandenburg, die als arm gelten, hat im vergangenen Jahr leicht auf 14,9 Prozent zugenommen. Dies geht aus dem Paritätischen Armutsbericht auf Grundlage von Daten des Statistischen Bundesamtes hervor. Damit seien 381.000 Menschen in Brandenburg von Armut betroffen. Das Land hat rund 2,6 Millionen Einwohner. Brandenburg liegt besser als der Bundesdurchschnitt mit einer Armutsquote von 15,5 Prozent, 2023 war der Anteil bei 14,4 Prozent.
„Die bundesweite Zunahme an Armut ist direkte Folge der enormen Preisanstiege bei Energie, Wohnen und vor allem dem täglichen Lebensbedarf“, sagte der Vorstand des Paritätischen Landesverbandes, Andreas Kaczynski. „Besonders bitter ist der Anstieg bei älteren Menschen, die kaum eine Möglichkeit haben, der Armut aus eigener Kraft zu entfliehen. Es trifft aber auch immer mehr junge Familien und damit viele Kinder.“
Brandenburg hat viertbeste Armutsquote
Brandenburg landet im Ländervergleich trotz des leichten Anstiegs im vorderen Drittel. Nur Bayern, Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein haben geringere Armutsquoten, Bremen ist das Schlusslicht mit 25,9 Prozent. Anders als Brandenburg liegt das Nachbarland Berlin mit einem Anteil von 16,5 Prozent weit über dem Bundesdurchschnitt.
Als arm gilt nach der Berechnung durch das Statistische Bundesamt, wer ein Einkommen von weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens aller Haushalte hat. Die sogenannte Armutsgefährdungsschwelle lag 2024 für Singles bei 1.381 EUR, für Alleinerziehende mit kleinem Kind bei 1.795 EUR und für einen Paar-Haushalt mit zwei kleinen Kindern bei 2.900 EUR.
Vorschläge zum Kampf gegen Armut
Der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband hält unter anderem einen höheren Mindestlohn und eine höhere Grundsicherung für nötig, um gegenzusteuern. Brandenburgs Linke-Landeschef Sebastian Walter dringt zudem auf einen bundesweiten Mietendeckel und die Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel.