Meeresschutz: Goldschmidt: Ostseeschutz soll ein Mitmachprojekt sein

Schleswig-Holstein will den schlechten Zustand der Ostsee verbessern und hat einen Aktionsplan aufgestellt. Dieser wurde erstmals Bürgerinnen und Bürgern vorgestellt. Weitere Veranstaltungen folgen.

Mit mehreren Veranstaltungen sollen die Bürgerinnen und Bürger an dem Aktionsplan Ostseeschutz teilhaben. „Wir wollen transparent machen, wie die Beschlüsse der Landesregierung zu verstehen sind“, sagte Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt in Eckernförde. Die weiteren Informationsveranstaltungen finden in Flensburg, Neustadt und Plön statt.

Dabei sollen die Menschen den Angaben nach nicht nur für den besseren Ostseeschutz begeistert werden, sondern es soll sogar ein Mitmachprojekt werden. „Ganz zentral dafür wird eine neue Meeresschutzstation sein, die wir aufbauen“, führte der Grünen-Politiker aus. Diese koordiniere nicht nur die Naturschutzarbeit für die Schutzgebiete, sondern fungiere etwa auch als Koordinierungsplattform.

Das Personal für die Meeresschutzstation sei schon eingestellt – derzeit werde nach einer Immobilie gesucht. „Mit dem Aktionsplan Ostseeschutz 2030 haben wir eine sehr ambitionierte Vorlage gemacht, mit der wir in Schleswig-Holstein einen Beitrag leisten können, um dieses kranke Meer wieder gesundzumachen“, sagte Goldschmidt.

Mehrere Ministerien eingebunden

Wirtschaftsstaatssekretärin Julia Carstens sagte der Deutschen Presse-Agentur im Vorfeld der Veranstaltung: „Für einen nachhaltigen Tourismus brauchen wir eine intakte Ostsee, deshalb ist die Umsetzung des Aktionsplans Ostseeschutz so wichtig für den Tourismusstandort Schleswig-Holstein und eine Aufgabe, der wir uns alle stellen, das haben auch die touristischen Akteure immer wieder betont“. Für Strandurlauberinnen und Strandurlauber werde sich aber nichts ändern: Baden und den Strand genießen werde weiterhin überall möglich bleiben.

Sportstaatssekretärin Magdalena Finke betonte, die Ostsee sei eine beliebte Natursportstätte. „Deswegen ist der Aktionsplan von der Überzeugung getragen, dass sich Naturschutz und Wassersport in Einklang bringen lassen.“ Agrarstaatssekretärin Anne Benett-Sturies verwies auf regionsspezifische, freiwillige Maßnahmen. „Mit den Ostseebeiräten werden freiwillige Maßnahmen in der Landbewirtschaftung entwickelt, die auf den Ostseeschutz einzahlen werden.“

Fehlen Verbindlichkeiten?

Bei der Informationsveranstaltung gab es zahlreiche Fragen von den Zuhörenden an den Umweltminister und die Staatssekretärinnen. Dabei kritisierte eine Frau, dass zu vieles im Aktionsplan auf Freiwilligkeit setze: „Was ich ganz traurig finde ist, dass immer noch viele der Meinung sind, sie könnten Probleme auf andere verteilen“, sagte sie. Sie fürchte, ohne mehr Verbindlichkeiten werde sich der Zustand in der Ostsee nicht verbessern.

Drei marine Naturschutzgebiete geplant

Im März 2024 hatte sich die Koalition nach monatelanger und zum Teil scharf geführter öffentlicher Auseinandersetzung auf neue Schutzgebiete geeinigt. Die Pläne von Goldschmidt für einen Nationalpark verschwanden in der Schublade. Stattdessen sollen künftig rund 12,5 Prozent der schleswig-holsteinischen Ostsee und damit deutlich mehr als bisher unter strengem Schutz stehen.

Geplant sind drei marine Naturschutzgebiete auf knapp acht Prozent der Ostseefläche des Landes westlich der Insel Fehmarn, in der südlichen Hohwachter Bucht sowie zwischen der Schleimündung und Gelting. Die dafür nötigen Ausweisungsverfahren sollen nach Goldschmidts Angaben im Mai starten. Das Verfahren soll 2026 abgeschlossen sein.

Die bisherigen Natura2000-Flächen mit 4,5 Prozent der Ostseefläche erhalten einen strengeren Schutzstatus. Sie liegen bei der Sagasbank südlich von Fehmarn, beim Stoller Grund östlich der Eckernförder Bucht und in der Geltinger Bucht. Auf Landwirte im Einzugsgebiet der Ostsee kommen früheren Angaben zufolge Einschränkungen zu. Sie sollen die Einträge von Stickstoff und Phosphat bis zum Jahr 2030 um 10 Prozent und bis 2035 um 20 Prozent im Vergleich zu heute reduzieren.

Die Ostsee leidet laut Umweltminister Goldschmidt an Übernutzung, Überdüngung, Vermüllung und Überfischung. Alleine in der Ostsee liegen seinen Angaben zufolge rund 300.000 Tonnen alte Munition. Ein Schwerpunkt sei die Lübecker Bucht.

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