Probleme im Justizvollzug: Viele Gefangene leiden unter psychischen Erkrankungen

In den Gefängnissen sitzen zunehmend Menschen mit psychischen und Sucht-Erkrankungen ihre Strafen ab. Eine Herausforderung für die Justiz.

Die rheinland-pfälzische Justiz stellt sich nach Darstellung des neuen Ministers Philipp Fernis immer mehr auf Gefangene mit Problemen ein. „In den Gefängnissen sitzen zunehmend Menschen ihre Strafe ab, die unter psychischen oder Sucht-Erkrankungen leiden“, sagte der FDP-Politiker im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. „Sie sind schuldfähig, aber trotzdem psychisch auffällig.“

Angebot für Gefangene mit Erkrankungen wird ausgeweitet

Für Menschen mit psychischen Erkrankungen gebe es sowohl Sprechstunden externer Psychiater als auch 18 Betten im Justizvollzugskrankenhaus. Dazu kämen seit Ende 2023 zunehmend Angebote in den Gefängnissen, die sich an der Struktur von Tageskliniken orientierten. Dafür seien 40 Stellen geschaffen worden, darunter Psychiater, Menschen im Sozialdienst und Fachpflegekräfte.

Damit sollten die Häftlinge psychisch stabilisiert und somit ihre Integration ermöglicht werden. Zugleich gehe es darum, die Sicherheit in den Einrichtungen zu verbessern sowie Bedienstete und Mitgefangene zu entlasten, beispielsweise indem aggressive Verhaltensweisen verringert würden.

Insgesamt verfügt der Justizvollzug nach Ministeriumsangaben über 67,5 Stellen des psychologischen und 15 Stellen des medizinischen Dienstes, darunter 6,5 für Psychiater.

Drogenabhängigkeit ist besonders verbreitet

Sucht-Erkrankungen gehören dem Justizministerium zufolge derzeit zu den größten Herausforderungen im Strafvollzug: Rund 70 Prozent der Häftlinge hätten vor ihrer Inhaftierung mindestens eine Substanz konsumiert.

Für die Betreuung dieser Menschen seien im Doppelhaushalt 2025/2026 unter anderem sieben zusätzliche Stellen für den Sozialdienst vorgesehen. Damit gebe es in jeder Justizvollzuganstalt Sozialarbeiter und Suchtberater.

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