Der FC Bayern erfüllt auf dem Weg zur 34. Meisterschaft seine Heim-Pflicht. Leverkusen patzt aber nicht erneut. Bei der möglichen Meisterkür in einer Woche fehlt ausgerechnet ein Star gesperrt.
Die Party des FC Bayern zur Rückkehr auf den Thron des deutschen Fußball-Meisters ist vertagt. Die Münchner erfüllten auf dem Weg dorthin und am Tag eines kurzen 500. Bundesligaspiels von Thomas Müller durch das 3:0 (2:0) gegen den FSV Mainz 05 ihre Titel-Pflicht. Der für den vorzeitigen Jubel notwendige Patzer des Noch-Meisters Bayer Leverkusen blieb aber aus.
Mit einem Sieg am kommenden Samstag bei RB Leipzig kann der deutsche Rekordchampion die Meisterschaft nun aus eigener Kraft perfekt machen. Der noch titellose Torjäger Harry Kane muss dann aber wegen einer ärgerlichen Gelb-Sperre zuschauen.
Keine Weißbierduschen
Vor 75.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena zeichnete sich durch die Leverkusener Führung gegen den FC Augsburg frühzeitig ab, dass es diesmal noch keine Weißbierduschen geben würde. Schon während der ersten Spielhälfte stimmte die Südkurve dennoch Meister-Gesänge an.
Aus einer großen Feier wurde trotz des überlegenen Sieges durch die Tore der beiden spielfreudigen Flügelstürmer Leroy Sané (27. Minute) und Michael Olise (40.) sowie von Abwehrspieler Eric Dier (84.) mit einem Kopfball nichts.
Sané und Olise sorgten für die meisterlichen Momente in einem nicht immer schwungvollen Münchner Spiel. Mainz kassierte beim sechsten sieglosen Spiel nacheinander einen weiteren Dämpfer im Kampf um einen Europapokalplatz.
Kane hält den Ball fest – und kassiert Gelb
Wenig überraschend erzielte Sané als Aktivposten in der Münchner Offensive die Führung. Bei seinem zehnten Saisontor wäre der 29-Jährige fast noch von Serge Gnabry behindert worden. Sané musste den Kollegen erst tunneln, um dann erfolgreich abzuschließen. Nach der Pause hatte der Nationalspieler, dessen Vertragsverlängerung noch aussteht, noch zweimal Pech mit Pfostentreffern (62./80.).
Der Mainzer Coach Bo Henriksen strich sich zerknirscht die langen Haare glatt. Sein Trainerkollege Vincent Kompany, der gerüstet für eine Bierdusche in Trainingsjacke am Spielfeldrand stand, spendete derweil zufrieden Beifall.
Noch vor dem Seitenwechsel erhöhte Olise auf 2:0. Über Kane und Konrad Laimer kam der Ball zu dem Franzosen. Olise zog nach innen und schloss unhaltbar für den Mainzer Keeper Robin Zentner mit seinem starken linken Fuß ab. Es war der neunte Saisontreffer für den Angreifer.
Kurios war die Gelbe Karte für Kane wegen Spielverzögerung. Nachdem ein Zweikampf als Foul gegen ihn gepfiffen worden war, hielt der Engländer den Ball fest und verhinderte so einen schnellen Mainzer Angriff.
Müller muss lange warten
Bevor der im Sommer scheidende Müller zu seinem 500. Bundesliga-Einsatz ran durfte, musste der in dieser Woche kranke Fan-Liebling bis zur 84. Minute warten. Lässig plaudernd brachte er in Durchgang eins Ruhe in eine erhitzte Coaching-Zone. Wiederholt ließ sich der 35-Jährige von den Anhängern beim Warmlaufen feiern. Noch lauter war der Jubel, als Müller den Platz betrat.
Nach dem 1:2 im Hinspiel boten die Münchner den Mainzern nach dem Seitenwechsel überraschend die Chance, wieder ins Spiel zu kommen. Torwart Jonas Urbig bewahrte die Bayern gegen Nadiem Amiri vor dem Anschlusstreffer (56.).