Nach dem tödlichen Angriff auf Touristen in Kaschmir kommt die Region nicht zur Ruhe. Der Konflikt zwischen Indien und Pakistan droht, sich weiter zuzuspitzen.
Indische und pakistanische Soldaten haben sich nach Angaben eines Regierungsvertreters einen nächtlichen Schusswechsel in der Region Kaschmir geliefert. Die Schüsse seien im Leepa-Tal an der durch Kaschmir verlaufenden Kontrolllinie gefallen, sagte ein Regierungsvertreter im pakistanisch kontrollierten Teil der Region am Freitag. Damit steigen die Spannungen zwischen Indien und Pakistan nach dem Anschlag auf Touristen im indisch kontrollierten Teil Kaschmirs vom Dienstag weiter.
Regierungsvertreter Syed Ashfaq Gilani sagte, Zivilisten seien von den Schüssen nicht betroffen gewesen. „Das Leben geht normal weiter. Die Schulen sind geöffnet.“
Indien und Pakistan sind verfeindet. Der Konflikt schwelt seit Jahrzehnten. Nun ist er erneut eskaliert. Hintergrund ist ein Angriff auf Touristen im beliebten Urlaubsort Pahalgam im indisch kontrollierten Teil von Kaschmir. 26 Inder und ein Nepalese wurden dabei getötet. Zu der Tat bekannte sich zunächst niemand.
Eskalation um Kaschmir: Indien und Pakistan beschuldigen sich gegenseitig
Es war der folgenschwerste Angriff in Kaschmir seit mehr als 20 Jahren. Normalerweise verüben die militanten Gruppen, die in der zwischen Indien und Pakistan umstrittenen Kaschmir-Region aktiv sind, Angriffe geringeren Ausmaßes auf indische Sicherheitskräfte. Von indischer Seite wurde die Verantwortung Pakistan zugewiesen, das in Kaschmir „grenzüberschreitenden Terrorismus“ unterstütze.
Die Regierungen in Neu-Delhi und Islamabad überziehen sich gegenseitig mit Strafmaßnahmen: Indien ordnete die Ausweisung aller pakistanischen Staatsangehörigen bis zum kommenden Dienstag an, während Pakistan indische Diplomaten des Landes verwies und eine Aussetzung des Handels ankündigte.
Die nördliche Himalaya-Region Kaschmir, die mehrheitlich von Muslimen bewohnt wird, ist seit der Unabhängigkeit Indiens und Pakistans im Jahr 1947 geteilt. Beide Länder beanspruchen das Gebiet vollständig für sich und haben bereits zwei Kriege um die Kontrolle der Bergregion geführt.