Thanatopraxie: Wie die Einbalsamierung von Papst Franziskus abläuft

Damit sich Gläubige von Papst Franziskus verabschieden können, wird sein Leichnam tagelang aufgebahrt. Ein Experte erklärt, mit welchen Mitteln verhindert wird, dass seine Leiche verwest.

Dieser Artikel erschien zuerst bei ntv.de

Drei Tage lang liegt der tote Pontifex aufgebahrt im Petersdom, damit sich Gläubige aus aller Welt von ihm verabschieden können. Doch wie verhindert man, dass die Leiche von Papst Franziskus in der Zeit verwest? Ein Experte klärt auf.

In Vorbereitung auf seine dreitägige Aufbahrung im Petersdom ist der Leichnam von Papst Franziskus bei einer sogenannten Thanatopraxie einbalsamiert und geschminkt worden. „Das umfasst die Injektion einer Konservierungsflüssigkeit in das Kreislaufsystem, gefolgt von einer Schönheitsbehandlung des Gesichts und der Hände“, sagte der Gründer des Italienischen Nationalinstituts für Thanatopraxie, Andrea Fantozzi.

Sinn der Thanatopraxie sei, „den natürlichen Prozess der Verwesung zu verlangsamen“, erklärte Fantozzi. Das Verfahren müsse innerhalb von 36 Stunden nach dem Tod angewandt werden und dauere mehrere Stunden. Durch die Injektion der chemischen Flüssigkeit erscheint der Verstorbene laut Fantozzi ruhiger und natürlicher. Der Effekt hält bis zu zehn Tage lang an. Zudem werden Augen und Mund verschlossen.

Seit vier Generationen ist die Familie Signarocci für die Einbalsamierung der Päpste zuständig. Ob sie auch bei Franziskus zum Einsatz kommt, ist unklar. Das Verfahren erklärte Massimo Signoracci dem „Spiegel“ 2005, nach dem Tod von Johannes Paul II. „Man öffnet die Arterien am Hals und in der Schenkelbeuge, zieht das Blut hinaus und injiziert gleichzeitig über die Venen eine präparierende Flüssigkeit, eine 15-prozentige Formalinlösung.“ Das Verfahren habe sich über Jahrzehnte kaum verändert.

Papst Franziskus in den Petersdom überführt

Der Leichnam des am Ostermontag verstorbenen Papstes Franziskus wurde mittlerweile in den Petersdom überführt. Der Sarg wurde um 9 Uhr aus der Kapelle der Residenz Santa Marta geholt und in den Dom gebracht. Dort wird Franziskus bis zu seiner Beisetzung im offenen Sarg aufgebahrt und Gläubige können Abschied von ihm nehmen.

Doch Vorsicht: Für den Petersdom in Rom gelten jetzt besondere Öffnungszeiten und Regeln. Bis Freitagabend können Gläubige vor dem Hauptaltar der Basilika persönlich Abschied nehmen von dem toten Pontifex. Erwartet wird, dass Zehntausende in die riesige Kirche im Vatikan kommen. 

An diesem Mittwoch öffnen die Pforten um 11 Uhr, bis Mitternacht kann man in den Dom. Am Donnerstag ist die Peterskirche von 7 Uhr bis Mitternacht, am Freitag von 7 Uhr bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt in die Basilika ist – wie gewöhnlich – frei. 

Erwartet wird, dass sich Pilger eigens dafür auf den Weg machen. Ohnehin sind in der Osterwoche, die noch bis Samstag dauert, noch mehr Touristen in Rom als gewöhnlich. Die katholische Kirche feiert 2025 zudem ein Heiliges Jahr.

Wegen der Sicherheitskontrollen und dem erwarteten großen Ansturm der Gläubigen ist mit langen Wartezeiten zu rechnen. Bei früheren Todesfällen musste man viele Stunden warten, um in den Petersdom zu kommen, insbesondere beim Tod des polnischen Papstes Johannes Paul II. vor 20 Jahren. 

Die Kuppel des Petersdoms, von der man einen viel gepriesenen Blick auf ganz Rom hat, bleibt in dieser Woche geschlossen. Sie öffnet erst wieder am Sonntag, dem Tag nach der großen Trauerfeier auf dem Petersplatz mit vielen Staatsgästen.

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