An mehreren Kliniken in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein wurde die Arbeit niedergelegt. Verdi wirft dem Betreiber vor, einen Tarifvertrag zu verweigern und psychischen Druck aufzubauen.
Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi wird an mehreren Kliniken des Betreibers Fresenius in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern gestreikt. Die Belegschaft habe zuvor in einer Urabstimmung für einen unbefristeten Arbeitskampf gestimmt, teilte der Landesbezirk Nord der Gewerkschaft mit. An den Standorten in Damp, Schönhagen, Schleswig, Schwerin und Leetzen wurde die Arbeit niedergelegt.
„Wir fordern für die Beschäftigten einen ordentlichen Tarifvertrag, damit Arbeitsverhältnisse gesichert und vor allem auch einheitlich bewertet werden können“, sagte der Fachbereichsleister für den Gesundheitsbereich der Gewerkschaft, Jochen Penke. Derzeit gebe es mindestens vier unterschiedliche Entgeltsysteme – wodurch gleiche Tätigkeiten teilweise unterschiedlich bezahlt würden.
Verdi warf dem Klinikbetreiber zudem vor, den Beschäftigten etwa in der Medizin- und Betriebstechnik die Aufnahme von Tarifverhandlungen zu verweigern. „Wir erleben, dass der Arbeitgeber – statt mit Verhandlungen zu beginnen – massiven psychischen Druck ausübt, der von den Beschäftigten als psychische Gewalt empfunden wird“, betonte Penke. So werde mit arbeitsrechtlichen Maßnahmen bei Streikbeteiligung gedroht und selbst Hausbesuche bei den Beschäftigten durchgeführt.
Fresenius: Tarifvertrag nicht erforderlich
Der Klinikbetreiber Fresenius legt nach eigenen Angaben großen Wert darauf, wettbewerbsfähige Löhne und Gehälter zu zahlen. „Dabei orientieren wir uns grundsätzlich an dem, was andere Unternehmen vergleichbarer Branchen in den jeweiligen Regionen und bei ähnlichen Qualifikationen leisten“, teilte ein Sprecher mit. Dies werde laufend überprüft und die Gehälter dementsprechend angepasst.
„Deshalb halten wir einen Tarifvertrag aktuell für nicht erforderlich“, hieß es weiter. Über die Streiks sei das Unternehmen von Verdi nur sehr kurzfristig informiert worden. Zu den Vorwürfen zur Ausübung von psychischem Druck äußerte sich Fresenius nicht.