Das Pfingsthochwasser 2024 hat der saarländischen Feuerwehr Rekordwerte in der Statistik beschert. Welche Konsequenzen werden aus den Erfahrungen gezogen?
Das Saarland will die Einsatzfähigkeit seiner Feuerwehr weiter verbessern. Innenminister Reinhold Jost (SPD) kündigte an, dass 11,5 Millionen Euro aus dem Nachtragshaushalt 2024/2025 in die technische Ausstattung des Katastrophenschutzes fließen sollen. Außerdem werde die Landesfeuerwehrschule und das zuständige Referat beim Ministerium um insgesamt zehn Stellen aufgestockt.
„Der Feind des Guten ist das Bessere, deshalb haben wir nachgesteuert“, sagte er bei der Vorstellung der Feuerwehr-Jahresstatistik. Gerade nach großen Schadensereignissen wie dem Pfingsthochwasser 2024 gelte es, die richtigen Lehren und kritisch Bilanz zu ziehen. Das habe man getan und dabei „Optimierungsbedarfe insbesondere bei Ausstattung und Material“ erkannt.
Das Hochwasser hatte die Arbeit der saarländischen Feuerwehr 2024 maßgeblich geprägt: Die Zahl der Einsätze stieg von 7.806 im Jahr 2023 um knapp 5.100 und damit mehr als 65 Prozent auf 12.890. Dabei gab es doppelt so viele technische Hilfeleistungen und Einsätze wegen Tieren: 10.783 statt 5.316 im Jahr zuvor. Die Zahl der Brandeinsätze sank von 2.490 auf 2.107. Dabei wurden 373 Menschen gerettet und 8 tot geborgen. Vor diesem Hintergrund wies der Referatsleiter für Bevölkerungs- und Katastrophenschutz, Uwe Schröder, auf die Bedeutung von Rauchwarnmeldern hin: Sie seien in Neu- und Bestandsbauten nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern auch „lebensrettend und die beste Versicherung, die man im Brandschutz haben kann“.
„Helden des Alltags“
Im Saarland werden der Brandschutz und die technische Hilfe von 52 Freiwilligen Feuerwehren, 14 Werksfeuerwehren (mit 841 Angehörigen) und der Berufsfeuerwehr in Saarbrücken (218 Mitarbeiter) sichergestellt. Durch Zusammenlegungen sank die Zahl der Löschbezirke um drei auf 307.
Erfreut zeigte sich der Minister, dass die Zahl der aktiven Feuerwehrangehörigen entgegen dem bundesweiten Trend leicht gesteigert werden konnte: von 11.522 auf 11.543. Vor allem bei den Jugendlichen (plus 4,1 Prozent) und Frauen (plus 3,7 Prozent) gab es Zuwächse. Mit 1.419 weiblichen Mitgliedern erreicht der Frauenanteil einen bisherigen Spitzenwert von über 12 Prozent.
Bessere grenzüberschreitende Zusammenarbeit
In Zukunft will Jost nicht nur die Infrastruktur verbessern – etwa durch den Bau einer neuen Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule für knapp 50 Millionen Euro – sondern auch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit. So werde er am Donnerstag in Metz eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnen, die die Abläufe und wechselseitigen Hilfen bei alltäglichen Gefahrensituationen im Departement Moselle und dem Saarland regeln soll. Motto: „Vor der Krise die Köpfe kennen“, so der SPD-Politiker. Ein gleiches Abkommen sei auch mit Luxemburg geplant.
Feuerwehren im Saarland / mit Jahresstatistiken Landesfeuerwehrverband Saarland