„Barfuß oder Lackschuh“ – wie mag der legendäre Entertainer zu Hause herumgelaufen sein? Sicher ist: Er hatte einige antike Möbelstücke dort stehen. Nun können Fans die Raritäten ersteigern.
Seine Villa in Grunewald ist schon lange Geschichte. Nun werden neue Besitzer für einige antike Möbelstücke aus der einstigen Berliner Fluchtburg des Entertainers, Schauspielers und Sängers Harald Juhnke gesucht. Denn egal, ob er dort in Anlehnung an einen seiner Hits „barfuß“ oder mit „Lackschuh“ herumlief: Zu Hause hatte sich Juhnke, der vor fast genau 20 Jahren starb, mit edlen Schränken, Kommoden und Tischen etwa im französischen Louis-XVI-Stil umgeben. Was von seinen Erben bislang nicht verkauft wurde, wird nun in der Nähe von Stuttgart versteigert.
Nach Angaben des Auktionshauses Eppli soll am 26. April unter anderem eine Prunkkommode aus Rosenholz, Palisander und getönten Edelhölzern den Besitzer wechseln. Angeboten werden auch ein Salontisch aus Mahagoni und Rosenholz, drei vergoldete Sessel sowie ein Bürotisch und ein Bibliotheksschrank. Laut Eppli haben die einstigen privaten Juhnke-Besitztümer einen Startpreis zwischen 250 und 2500 Euro.
Auktionshaus hofft auf Fans
Der Schauspieler habe die antiken Kommoden, Salontische und Salonsessel in den 1980er Jahren gekauft, sagt der Leiter der Auktionshalle, René Waldrab. Sein Haus hofft vor allem auf viele Juhnke-Fans, die sich eine Erinnerung an den Star ins Wohnzimmer stellen möchte. Denn: „Antikes Mobiliar ist schwer zu verkaufen“, sagt Waldrab. „Aber wenn es als Bonus die Provenienz hat, dann macht es das deutlich attraktiver.“ Für die Fans des Entertainers habe ein solches Erinnerungsstück „zugleich einen hohen emotionalen Wert“, schätzt Eppli-Antiquitätenexperte José Juan Martinez-Garcia.
Bis zur Versteigerung stehen die acht Möbelstücke – im französischen Stil und gegen Ende des 19. Jahrhunderts gefertigt – in den prall vollgestellten Eppli-Auktionshallen in Leinfelden-Echterdingen nahe Stuttgart. In den engen Gängen stapeln sich die Raritäten, Antiquitäten und Schmuckstücke – klein und filigran oder groß und einnehmend, alt oder modern, von schlichter Schönheit oder verschnörkelt.
Ein Berliner Original
Juhnke, jüngeren Jahrgängen eher ein Begriff aus der Retrokiste des deutschen Fernsehens, gilt für viele auch lange nach seinem Tod als einer der größten Entertainer Deutschlands – ein echtes Berliner Original. Rund fünf Jahrzehnte lang gehörte er zu den prägenden Figuren der Unterhaltungsbranche im Theater und deutschen Fernsehen.
Geboren 1929 in Berlin, wurde er zunächst durch Theater- und Filmrollen bekannt, ehe er in den 1970er- und 80er-Jahren mit Shows wie „Musik ist Trumpf“ und an der Seite von Grit Boettcher in „Ein verrücktes Paar“ vor der Kamera stand.
Auktionshaus hofft auf Hunderte von Teilnehmern
Legendär waren sein Charme, sein Witz und auch sein Hang zum Alkohol, der ihm den Ruf des „deutschen Frank Sinatra“ mit tragischem Unterton einbrachte. „Ein Bettler, ein Playboy, ein Söldner, ein Spieler, ein Clown und ein Poet“, so beschreibt sich Juhnke selbst in seiner Version von Sinatras „That’s Life“. Seine Definition von Glück? „Keine Termine und leicht einen sitzen“, wie er sagte. 2005 starb Juhnke, an Demenz erkrankt, mit 75 Jahren in einem Pflegeheim.
An der Auktion kann vor Ort teilgenommen werden, aber auch online. Seit der Corona-Pandemie sei vor allem das Mitbieten über das Internet sehr beliebt, sagt Waldrab. Über alle Kanäle nehmen nach seinen Angaben an guten Tagen bis zu 2.000 Bietende teil.