Bedrohungen, Beleidigungen, tätliche Angriffe: Gewalt gegen Lehrkräfte ist keine Seltenheit. Auch in Hessen sind Pädagogen in ihrem Berufsalltag mit körperlichen Übergriffen konfrontiert.
Den staatliche Schulämtern in Hessen sind im vergangenen Jahr 26 Fälle physischer Gewalt gegen Lehrkräfte gemeldet worden. Das geht aus der Antwort des hessischen Kultusministeriums auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Fraktion im Wiesbadener Landtag hervor. Die Mehrzahl der Fälle ereignete sich demnach an Grund- und Förderschulen.
Jeglicher Form von Gewaltanwendung an hessischen Schulen werde konsequent nachgegangen, erklärte das Ministerium. „Die strafrechtliche Verfolgung bleibt davon unberührt, wobei im schulischen Kontext auch die Frage der Strafmündigkeit eine Rolle spielt.“
Im Grund- und Förderschulbereich handelten Schülerinnen und Schüler bei körperlichen Kontakten oft nicht mit dem Vorsatz, jemanden zu verletzen. „Wenn es in diesem Bereich zu körperlichen Übergriffen kommt, liegt das häufig an einer fehlenden Impulskontrolle, die sich beispielsweise in Wutausbrüchen äußert.“
Maßnahmen zur Gewaltprävention
Aufgrund der fehlenden Strafmündigkeit oder einer fraglichen Straffähigkeit bei diesen Schülerinnen und Schülern werde in solchen Fällen regelmäßig keine Strafanzeige erstattet. Den Übergriffen werde aber unter anderem mit pädagogischen Maßnahmen oder in besonders gravierenden Fällen mit Ordnungsmaßnahmen begegnet, die den Schulen nach dem Hessischen Schulgesetz obliegen.
„Darüber hinaus dienen grundsätzlich alle gewaltpräventiven Maßnahmen im schulischen Kontext dazu, Gewalt unter Mitmenschen zu vermeiden und in Konfliktfällen konstruktiv miteinander umzugehen“, erläuterte das Ministerium. Gleichwohl könnten bei rund 801.000 Schülerinnen und Schülern an öffentlich allgemeinbildenden und beruflichen Schulen und rund 67.000 Lehrkräften im Schuljahr 2024/2025 Konflikte nicht gänzlich ausgeschlossen werden.
Um Betroffene zu unterstützen, habe das Ministerium den Schulen im vergangenen Jahr einen Leitfaden zum Umgang mit Gewalttaten gegen Lehrer zur Verfügung gestellt. Auch könnten sie unter anderem eine schulpsychologische Beratung nutzen. Zudem würden Lehrern Fortbildungen zu Themen wie Konfliktbewältigung, Resilienz, Deeskalation oder sozialem Lernen angeboten.