morgen|stern: Das Testament von Papst Franziskus – die Lage am Morgen

Der Vatikan hat den letzten Willen von Papst Franziskus veröffentlicht. Der hat lediglich einen Wunsch. Was sonst noch wichtig wird.

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,

in Deutschland gehört knapp die Hälfte der Menschen einer christlichen Kirche an. Doch wenn ein kirchliches Oberhaupt stirbt, ist das zwangsläufig historisch. 1,4 Milliarden Katholiken weltweit gedenken dem Pontifex.

Am Ostersonntag spendete Papst Franziskus auf dem Petersplatz ein letztes Mal den Segen Urbi et Orbi. Am Ostermontag, gegen 7.30 Uhr, verstarb er mit 88 Jahren. Ein Schlaganfall führte zu Koma und Herzversagen, teilte der Vatikan mit.

Franziskus war der zweitälteste Papst der Geschichte. Der Argentinier galt als Reformer, blieb aber hinter einigen Erwartungen zurück. Und er war ein Mann, der seine Sorge um die Schwächsten in der Gesellschaft in den Mittelpunkt stellte. Immer wieder mahnte er Mitgefühl und Demut an – auch bei US-Präsidenten, mit denen er nicht immer einer Meinung war.

Nun veröffentlichte der Vatikan sein Testament, das zu diesen Tugenden passt. Es enthält lediglich einen Wunsch: Seine sterblichen Überreste sollen in der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom ruhen. Nicht im Vatikan. „Ich habe mein Leben und mein priesterliches und bischöfliches Amt immer der Mutter unseres Herrn, der heiligen Maria, anvertraut“, schreibt Franziskus dort. „Das Grab soll in der Erde liegen, schlicht, ohne besondere Verzierungen, nur mit der Inschrift: Franciscus.“ Datiert ist das Testament auf den 29. Juni 2022.

Wenn Sie nach den Feiertagen Ihr Wissen ein wenig auffrischen möchten, sind Sie bei uns gut aufgehoben. Sie finden unter anderem:

einen ehrlichen Nachruf, verfasst von meinem Kollegen Frank Ochmann,ein Video des letzten Papst-Auftritts auf dem Petersplatz,Bilder seines Lebens,ein FAQ wie es im Vatikan nun weitergehtund die Einschätzung des Experten Marco Politi, wieso das folgende Konklave „eines der qualvollsten“ der Geschichte wird.

Starten Sie gut in die kurze Woche.

Ihre Mirjam Bittner

Papst Franziskus kritisierte die Migrationspolitik der USA

Einer der letzten Besucher des Papstes war US-Vizepräsident JD Vance. Ausgerechnet, möchte man fast sagen, hatte Papst Franziskus die Trump-Regierung doch zuvor deutlich kritisiert. Die Massenabschiebungen aus den USA bezeichnete er in einem Brief als „schwere Krise“: „Was auf Gewalt und nicht auf der Wahrheit über die gleiche Würde jedes Menschen aufgebaut ist, beginnt schlecht und wird schlecht enden.“

In öffentlichen Mitteilungen beschreibt der Vatikan das Treffen der beiden Männer als „herzlich“. Doch es soll in dem kurzen Gespräch auch um Politik gegangen sein. Mehr erfahren Sie hier:

Wie politisch soll die Kirche sein?

In einem Interview mit der „Bild am Sonntag“ sagt Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU), sie halte die Kirche für zu politisch. Klöckner, ihres Zeichens studierte Theologin, riet den Kirchen, sich auf seelsorgerische Aufgaben zu konzentrieren.

Kirche werde manchmal zu beliebig, wenn sie „zu tagesaktuellen Themen Stellungnahmen abgibt wie eine NGO [Nichtregierungsorganisation, Anm. d. Red.] und nicht mehr die grundsätzlichen Fragen von Leben und Tod im Blick hat“. Dann werde die Kirche „leider auch austauschbar“. Widerspruch kommt von Grünen und SPD, aber auch aus Klöckners eigener Partei.

Stimmt das oder ärgert sich die neue Bundestagsvizepräsidentin noch darüber, dass sich beide Kirchen kurz vor der Bundestagswahl gegen das Migrationspaket von Friedrich Merz gestellt haben? Darüber diskutieren die stern-Chefreporterin für Politik Miriam Hollstein und Politikchef Jan Rosenkranz im „5-Minuten-Talk“.

Kristen Stewart hat geheiratet

Bei all den schlechten Nachrichten – so kommt es einem zumindest manchmal vor – gibt es übrigens auch noch Liebe in der Welt. Schauspielerin Kristin Stewart und ihre Partnerin Dylan Meyer haben nach sechs Jahren Beziehung geheiratet. Die Hochzeit fand im kleinen Rahmen in Stewarts Haus in Los Angeles statt.

Was heute sonst noch wichtig wird

Nach Ostern ist der blutige Alltag an der Front in der Ukraine zurückgekehrt. Kiew versucht mit diplomatischen Angeboten, Moskau zu einer Verlängerung der Waffenruhe zu bringen.Die Elite-Uni Harvard verklagt die Trump-Regierung wegen der Kürzung von Zuschüssen in Milliardenhöhe. Dies gefährde die akademische Freiheit, heißt es in der Klageschrift.In Heidelberg beginnt der Gerichtsprozess gegen eine Mutter. Ihr wird vorgeworfen, ihrer dreijährigen Tochter Keime injiziert zu haben

Mit Material der Agenturen.

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