Mit dem Tod von Papst Franziskus beginnt eine ereignisreiche Zeit im Vatikan. Wann ist mit der Verkündung eines Nachfolgers zu rechnen?
Während die Welt um Papst Franziskus (1936-2025) trauert, der am Ostermontag im Alter von 88 Jahren gestorben ist, finden im Hintergrund schon die ersten Vorbereitungen für die Wahl seines Nachfolgers statt. Wenn ein Papst verstirbt oder zurücktritt, beginnt in der katholischen Kirche ein sorgfältig strukturierter Prozess. Diese jahrhundertealte Tradition verbindet tiefe Spiritualität mit präzisen Verfahrensregeln.
Die Vorbereitung
Nach dem Tod oder Rücktritt eines Papstes versammeln sich die Kardinäle aus aller Welt zu den „Generalkongregationen“ im Vatikan. Das Konklave beginnt zwischen 15 und 20 Tage nach der Vakanz, im aktuellen Fall also Anfang Mai. Vor dem offiziellen Beginn feiern die Kardinäle gemeinsam die Heilige Messe in der Petersbasilika, um den Heiligen Geist um Führung zu bitten.
Das Konklave
Die wahlberechtigten Kardinäle ziehen unter dem Gesang „Veni Creator Spiritus“ in die Sixtinische Kapelle ein. Nur Kardinäle unter 80 Jahren sind wahlberechtigt, 137 sind das im Moment. Nach dem Ausruf „Extra omnes!“ („Alle hinaus!“) verlassen alle außer den wahlberechtigten Kardinälen die Kapelle. Die Türen werden verschlossen und jegliche Kommunikation mit der Außenwelt ist untersagt.
Der Wahlprozess
Theoretisch kann jeder getaufte männliche Katholik zum Papst gewählt werden, praktisch wird jedoch fast immer ein Kardinal gewählt. Die Kardinäle diskutieren potenzielle Kandidaten und berücksichtigen dabei geistliche und moralische Integrität, Führungsqualitäten, theologisches Wissen und Erfahrung. Bei der Abstimmung schreibt jeder Kardinal den Namen seines Kandidaten auf einen Stimmzettel und legt ihn in einen Kelch.
Für eine erfolgreiche Wahl ist eine Zweidrittelmehrheit der anwesenden Wähler erforderlich. Bekommt kein Kandidat diese Mehrheit, werden die Stimmzettel verbrannt und schwarzer Rauch steigt aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle. Die Abstimmung wird fortgesetzt (vier Wahlgänge pro Tag), bis ein Kardinal die Zweidrittelmehrheit erreicht.
Die Verkündung
Wenn ein Kardinal die erforderliche Mehrheit erhält, wird er gefragt, ob er die Wahl annimmt. Bei Annahme wählt er seinen Papstnamen und trägt zum ersten Mal die weiße Papstkleidung. Die verbrannten Stimmzettel erzeugen nun weißen Rauch, der der Welt signalisiert, dass ein neuer Papst gewählt wurde. Dies verkündet kurz darauf auch der Kardinalprotodiakon vom Balkon der Petersbasilika mit dem Ausruf „Habemus Papam“ („Wir haben einen Papst“). Der neue Pontifex tritt daraufhin auf den Balkon und erteilt seinen ersten Segen „Urbi et Orbi“.
Die Dauer des Konklaves variiert – manche dauern nur einen Tag, andere Wochen, doch in der jüngeren Geschichte dauert der Prozess typischerweise einige Tage. Ist das wieder der Fall, so dürfte Mitte Mai ein neuer Papst in Erscheinung treten.