Serie: Gefühlt gestern: Wie ich auf dem Schulhof Diddl-Blöcke dealte

Niedlich, pastellfarben – und auf alles gedruckt, was nicht bei drei auf dem Baum war: die Diddl-Maus. Unsere Autorin war Fan und verrät, was es mit dem Hype auf sich hatte.

Kinder der 90er und frühen 2000er erinnern sich sicher noch an die kleine weiße Maus aus dem „Käsekuchenland“. Die mit den riesigen Füßen, den großen Ohren und der kunterbunten Latzhose: die Diddl-Maus.  

Fast alles gab es mit der kleinen Maus und ihren Freunden: Tassen, T-Shirts, Federmappen, Stifte, Kuscheltiere – und, am wichtigsten, kunterbunte Blöcke in immer wieder neuen Designs, perfekt zum Sammeln. Ja, richtig: Blöcke. Aus Papier. Sie fragen sich, wie (und wieso) ausgerechnet Blöcke zu einem heißbegehrten Artikel unter Teenagern wurden? Tja, irgendwie waren wir alle im Bann der kleinen Maus gefangen. Warum, ist schwer zu beantworten. Vielleicht, weil man dazugehören wollte. Oder weil Diddl ebenso putzig wie überall präsent war. Ein stetiger, tollpatschig-liebenswürdiger und kuscheliger Begleiter.

Fakt ist, wir waren ihm alle verfallen. Sonst hätten wohl kaum allein im Jahr 2003 stolze 150 Millionen Euro mit der kleinen Maus verdient werden können. Viele Jahre lang war die niedliche Diddl-Maus eine Goldgrube. Ende 2014 stellte die deutsche Vertriebsfirma „Depesche“ dann die Herstellung der Diddl-Produkte ein. Ein paar Jahre lang versuchten Erfinder Goletz und verschiedene Firmen noch, die Marke am Leben zu erhalten – aufgrund der nachlassenden Nachfrage aber letztlich vergeblich. 

Diddl: Eine Goldgrube für die Hersteller

Ein Abschied für immer? Offenbar nicht: Im Oktober 2025 soll die beliebte Springmaus aus der Feder des Illustrators Thomas Goletz nach gut zehn Jahren zurückkehren. Wermutstropfen: erstmal wohl nur in Frankreich. Dort plant ein Unternehmen eine „Diddl is back“-Kollektion.

Früher jedenfalls gab es fürs Taschengeld kaum eine bessere Verwendung, als sich den Mäuse-Merch zu kaufen. Besonders einen der Blöcke mit Diddl und seinen Freunden auf den Blättern. Auf dem Schulhof waren die Blätter – fein säuberlich einsortiert in dicke Ordner – fast schon eine Währung. Dabei waren nicht alle von ihnen gleich viel wert. Für ein einziges duftendes Blockblatt konnte man dann schon mal drei Blätter aus Blöcken ohne speziellen „Effekt“ verlangen.

Eines der Blätter roch nach Vanille, glaube ich, das mochte ich am liebsten. Und gab es nicht auch mal eine Edition, bei der Briefmarken in die Blätter eingestanzt waren? Klar, dass diese Briefmarken dann verwendet wurden, um die Briefe an die beste Freundin zu verzieren. Kleiner Fun Fact: Manche der Blöcke sind heute mehrere hundert Euro wert. Wer weiß, bei wem von uns noch ein richtiger Schatz auf dem Dachboden liegt? 

Ich habe Diddl persönlich getroffen

Dass auch mein Freundebuch zu Schulzeiten von Diddl war, muss ich wohl nicht erwähnen, oder? Oder dass bei mir – als heutige Journalistin – damals auch das Comic-Magazin „Diddls Käseblatt“ ständiger Begleiter war. Ich als Springmaus-Fan musste ja auf dem neusten Stand bleiben, was im Käsekuchenland alles so los war.  

Und jetzt, Achtung, an alle Neider: Ich durfte Diddl sogar mal höchstpersönlich treffen. Nämlich bei den „Diddl-Days“ zu Diddls 15. Geburtstag im Jahr 2005. Ganz ehrlich: Ich war danach selten wieder so aufgeregt, einen Star zu treffen. Es gibt sogar fotografische Beweise – mein breites Grinsen und die leuchtenden Augen sind kaum zu übersehen. Allerdings war er damals allein vor Ort und hatte seine diversen Freunde aus dem Diddl-Kosmos nicht mitgebracht. Dabei mochte ich besonders seine Freundin Diddlina und den kleinen Bären Pimboli besonders gerne.

Diddl hat uns Verhandeln gelehrt

Mich freut, dass im Rahmen des geplanten Comebacks gerade die Blöcke wiederkommen sollen, denn das gemeinsame Tauschen der (und Verhandeln über die) niedlich verzierten Blätter hat doch eigentlich den Hype um die kleine Maus ausgemacht, oder? Wer weiß, wie viele von uns damals ihre ersten cleveren Verhandlungstricks gelernt haben.

Und vielleicht sollte ich nochmal auf Mamas Dachboden auf die Suche gehen − ich bin mir fast sicher, dass mir da eine kleine Stoffmaus und ein dicker Ordner voll mit vielen verschiedenen Blättern in die Hände fallen würden. Wer will tauschen? Ich habe auch Duftblätter! 

Alle Texte unserer Nostalgie-Reihe finden Sie hier: Gefühlt gestern

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