Seit einigen Jahren experimentieren Landwirte aus dem Norden mit der Tulpenzwiebelvermehrung. Die farbenfrohe Tulpenblüte ist eher ein Nebeneffekt, soll aber im Bestfall Tausende Besucher anziehen.
Tulpenblüte als Farbspektakel auf dem Feld: Um dem erhofften Andrang Tausender Gäste am Ostermontag gerecht zu werden, haben Landwirte aus dem niedersächsischen Landkreis Gifhorn ihren Tag des offenen Tulpenfeldes professioneller aufgezogen. „Parkplätze verdoppelt, lokale Vereine involviert und 45 statt 15 Helfer engagiert“, zählt Paul Schofer, einer von drei Geschäftsführern vom Eickenhof in der Gemeinde Vordorf nördlich von Braunschweig, auf.
Auf vier Feldern mit insgesamt knapp 40 Hektar Fläche blühen ihm zufolge wieder rund 40 Millionen Tulpen in kräftigen Farben. Das Feld, das für die Besucher geöffnet wird, ist Landwirt Schofer zufolge mit 14 Hektar deutlich größer als in den Vorjahren. Nach seinen Angaben zog das Blütenmeer 2023 rund 8.000 Besucher und im Vorjahr sogar 12.000 Gäste an. Wegen des größeren Aufwands nehmen die Landwirte erstmals 5 Euro Eintritt. Der Erfolg dürfte aber auch stark vom Wetter abhängen.
Besuchertag wegen früher Blüte vorverlegt
Aufgrund der ungewöhnlich frühen Tulpenblüte sei der Besuchertag auf den Ostermontag vorverlegt worden, sagt Schofer. „Ansonsten ist das Betreten der Felder nicht erlaubt“, betont er. Nach Ostern endet das kurzzeitige Farbenspiel schnell wieder, weil die Tulpenköpfe abgemäht werden.
Die Zwiebeln werden Schofer zufolge dann zu einem Partnerbetrieb in den Niederlanden gebracht und dort von Tulpen-Profis weiter zu Schnittblumen verarbeitet, die im folgenden Jahr von Januar bis April in der Region verkauft werden können.
Tulpenanbau im Norden eher als Ergänzung für den regionalen Markt
In ganz Norddeutschland werden an einigen Orten Tulpen als Schnittblumen oder für die Zwiebelproduktion angebaut. Im Vergleich zu den Niederlanden, wo der Tulpenanbau deutlich größer ist, ist der Anbau hierzulande nach Angaben des Wirtschaftsverbandes Gartenbau Norddeutschland eher eine Ergänzung für den regionalen Markt.
Neben der für den Zierpflanzen-Anbau wichtigen Weser-Ems-Region sind nach Angaben des Wirtschaftsverbandes auch die Hamburger Vier- und Marschlande bekannt für den regionalen Tulpenanbau. Demnach werden allein in Hamburg beispielsweise jährlich drei bis fünf Millionen Tulpen produziert – dort sind es vor allem Schnitttulpen unter Glas, die angebaut werden.