„Tatort“ aus Köln: Die Kohle bringt den Tod: Ein Krimi über die menschlichen Folgen des Tagebaus

Die ARD zeigt am Ostersonntag eine „Tatort“-Wiederholung: In Alt- Bützenich mussten die Menschen dem Braunkohletagebau weichen. Als hier eine Leiche gefunden wird, rücken Ballauf und Schenk an. 

5 von 5 PunktenVisuell eindrucksvolles Porträt eines vom Kohlebergbau geschädigten Dorfes, kombiniert mit einem spannenden Kriminalfall

Worum geht’s im „Tatort“?

Seit das Dorf dem Tagebau weichen musste, verfällt Alt-Bützenich. Fast alle Bewohner leben nun in der aseptischen Siedlung Neu-Bützenich. Die meisten Häuser stehen leer, so auch das Haus des Dorf-Arztes Dr. Franzen, der darin erschossen aufgefunden wird. Der Mediziner war nicht beliebt – doch wer tut sowas? Das versuchen die Kommissare Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Schenk (Dietmar Bär) herauszufinden, die sich in dem verlassenen Ort einnisten und zu den wenigen Zurückgebliebenen Kontakt aufbauen. Sie stoßen auf eine heillos zerstrittene Dorfgemeinschaft.

Warum lohnt sich der Fall „Abbruchkante“?

Die Bilder des umkämpften Lützerath haben vor zwei Jahren in Erinnerung gerufen, welche tiefen Spuren der Braunkohle-Tagebau in Natur und Gesellschaft hinterlässt. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden in Deutschland rund 300 Ortschaften für die Gewinnung von Braunkohle umgesiedelt. Überall dort haben Menschen ihre alten Häuser zurückgelassen und sind in neue Siedlungen gezogen. Wie sich das anfühlt, und wie das aussieht – davon vermittelt diese „Tatort„-Folge ein eindrucksvolles Bild. In harten Gegenschnitten wird das verlassene, düstere Alt-Bützenich den strahlend weißen Häusern von Neu-Bützenich gegenübergestellt. Über die ökologische Dimension des Tagebaus ist viel bekannt. Hier wird ein Blick geworfen auf die menschlichen Folgen der Energiepolitik.

Was stört?

Der eigentliche Kriminalfall steht lange Zeit im Hintergrund, was diesem „Tatort“ insgesamt guttut, weil er die gesellschaftlichen Verwerfungen von Bützenich in den Vordergrund stellt. Der Mord muss aber trotzdem aufgeklärt werden, leider gerät die Auflösung am Ende etwas Miss-Marple-mäßig.

Die Kommissare?

Weil die Lichtmaschine in Freddys Auto kaputt ist, müssen die beiden Ermittler im verlassenen Alt-Bützenich nächtigen. Die nächtliche Einsamkeit hält ihnen klar vor Augen, was ihnen fehlt. Während sich Schenk nach seiner Ehefrau sehnt, bekommt Ballauf eine alte Liebe nicht aus dem Kopf: die Psychologin Lydia Rosenberg (Juliane Köhler). Er nimmt wieder Kontakt auf.

Ein- oder ausschalten?

Seltenes Beispiel für einen „Tatort“, der relevant und unterhaltsam ist. Lohnt sich auch als Wiederholung.

Die „Tatort“-Folge „Abbruchkante“ wurde erstmals am 26. März 2023 ausgestrahlt. Die ARD wiederholt den Film an Ostersonntag, 20. April, um 20.15 Uhr.

Die Kommissare Ballauf und Schenk ermittelten zuletzt in diesen Fällen:

Ein düsterer Abgesang auf das Kölner VeedelDie tote Prostituierte aus dem KanalDas Alptraumschiff: Geiselnahme auf dem RheinSilvesterorgie und Tod im Pool: Ballauf und Schenk ermitteln im Schauspiel-MilieuWenn Frauen Verbrecher lieben: Ballauf und Schenk jagen einen Messermörder

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