Japan: Osaka Kansai: Der Flughafen, der im Meer versinkt

In Japan kämpft der Flughafen Kansai in Osaka gegen das Versinken im Meer. Er wurde nämlich auf einer künstlichen Insel erbaut. Experten warnen: Der Airport könnte ganz versinken.

Seit einer Woche läuft die Expo 2025 in der japanischen Hafenstadt Osaka. Mehr als 160 Länder präsentieren auf der Weltausstellung Neuheiten und technische Entwicklungen.

Ein technisches Meisterwerk liegt sogar vor der Küste Osakas: der Flughafen Kansai. Viele der Expo-Besucher dürften hier ankommen. In den 1990er-Jahren auf einer künstlichen Insel errichtet, zählt er zu Japans größten Flughäfen. Doch er hat ein Problem: Er versinkt im Meer, sechs bis sieben Zentimeter pro Jahr.

Der neue Flughafen sollte den überlasteten Flughafen Itami in Osaka entlasten. Da die Region dicht bebaut und Land teuer war, entschied man sich für eine künstliche Insel in der Bucht von Osaka. Weiterer Vorteil: weniger Fluglärm.

Flughafen Osaka auf weichem Boden gebaut

Doch schon bei der Eröffnung 1994 war klar: Der Flughafen sackt ab – damals noch schneller als heute. Rund 50 Zentimeter pro Jahr, wie der Schweizer Rundfunk SRF berichtet.

Der Grund für das Absacken: der weiche Boden. Zu Beginn der Bauarbeiten lag unter Wasser eine 20 Meter dicke Tonschicht, gefolgt von Sand- und Kiesschichten. Erst in 160 Metern Tiefe fand man tragfähigen Fels.  

Um auf diesem Untergrund stabil zu bauen, mussten enorme Mengen Sand in Millionen von Bohrlöchern eingebracht werden. So sollte das Wasser aus dem Tonboden gepresst und die Setzung beschleunigt werden, wie das Portal „Ingenieur.de“ berichtet.

Doch der Boden sackte schneller als erwartet: sechseinhalb Meter in 50 Jahren hatten die Planer vorhergesagt. Doch schon vor der Eröffnung waren es mehr als acht Meter. Mehr als 30 Jahre später ist die Insel um mehr als elf Meter abgesackt. Das Gewicht von Gebäuden, Landebahnen und Flugzeugen drückt die Schichten zusammen.

Mehr Gewicht bringt mehr Probleme

Eigentlich sollten die Tonschichten durch Sand und Verdichtung hart wie Beton werden. Vermutlich dringt aber seit Jahren unbemerkt Wasser ein und weicht den Ton auf. Hinzu kommen häufige Erdbeben in der Region, die den Boden beeinträchtigen.

Je mehr auf der Insel gebaut wird, desto größer wird das Problem. Jedes zusätzliche Gewicht drückt den Flughafen weiter unter Wasser. Im Dezember 2023 wurde ein weiterer Ausbau abgeschlossen, und ein weiterer ist geplant. Zusätzliche Lasten, die bisher nicht berücksichtigt wurden, schreibt „Ingenieur. de“.

Experten warnen daher, dass der Flughafen ohne Gegenmaßnahmen im Meer versinken wird. Bis 2056 könnte er auf Meereshöhe absinken. Andere Schätzungen gehen von einem früheren Zeitpunkt aus. Ein weiterer Faktor, der diese Entwicklung beschleunigen könnte: der Anstieg des Meeresspiegels durch den Klimawandel.

Erste Gegenmaßnahmen sind bereits ergriffen: weitere Aufschüttungen, hydraulische Systeme in den Gebäuden, um sie waagerecht auszurichten, höhere Schutzwälle um den Flughafen. Die Start- und Landebahnen bestehen aus einem flexiblen Asphalt-Beton-Gemisch. Mehr als 136 Millionen Euro wurden laut „The Economic Times“ für Schutzmauern und Deiche ausgegeben.

Osaka Kansai nicht der einzige Flughafen auf einer künstlichen Insel

Und selbst wenn der Flughafen auf Meereshöhe läge, könnte er weiter betrieben werden. Die Schutzmauern sollen es möglich machen. „Japan ist sehr technikgläubig. Die Überzeugung ist groß, dass man immer eine technische Lösung finden wird“, erklärt der SRF-Japan-Korrespondent Thomas Stalder.

Der Flughafen Kansai ist nicht der einzige auf einer künstlichen Insel: In Japan gibt es auch den Flughafen Chūbu Centrair bei Nagoya, den Flughafen Kobe und den Flughafen Kitakyushu. Weitere Beispiele sind die Flughäfen Ordu-Giresun und Rize-Artvin in der Türkei an der Schwarzmeerküste. Auch große Teile des Flughafens von Hongkong liegen auf einer künstlichen Insel.

China baut derzeit den Dalian Jinzhou Bay International Airport auf einer künstlichen Insel. Er soll auf einer 20 Quadratkilometer großen Insel entstehen und über vier Start- und Landebahnen verfügen, berichtet CNN.

Quellen: SRF, „Ingenieur.de“, „The Economic Times“,CNN

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