Seit einem Vierteljahrhundert herrscht fast Stillstand beim Warnsystem für die Bevölkerung in Sachsen-Anhalt. Trotz millionenschwerer Förderung schrumpft das Netz mancherorts sogar.
Vor dem nächsten bundesweiten Warntag im September kritisiert der innenpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Rüdiger Erben, den schleppenden Ausbau des Sirenennetzes in Sachsen-Anhalt. „Wir haben gerade einmal sechs Sirenen mehr als vor einem Vierteljahrhundert – das ist ernüchternd“, sagte Erben mit Verweis auf eine Antwort der Landesregierung auf eine kleine Anfrage. Die SPD regiert in Sachsen-Anhalt mit CDU und FDP.
Nach Angaben der Landesregierung gab es im Jahr 2000 landesweit 2.201 Sirenen. 2020 lag die Zahl bei 2.143, zum Stichtag 31. Dezember 2024 bei 2.207 – also sechs mehr als vor 25 Jahren. Besonders in den drei kreisfreien Städten sei ein Umdenken erkennbar, dort, wo es zuvor kaum Sirenen gegeben habe. In einigen Landkreisen sei die Zahl hingegen weiter rückläufig.
Trotz millionenschwerer Förderung durch den Bund sei der Ausbau insgesamt kaum vorangekommen, kritisierte Erben. Aus dem Förderprogramm seien rund 2,4 Millionen Euro nach Sachsen-Anhalt geflossen – genug für rund 200 neue Sirenen. „Ihr Sinn ist inzwischen unbestritten – sie sind der zuverlässigste Weckruf bei Gefahr“, sagte Erben mit Verweis auf das Hochwasser im Ahrtal 2021, bei dem vielerorts Sirenen gefehlt hätten. „Der Ausbau des Sirenennetzes muss endlich vorangetrieben werden.“