Folgen des Zollkonflikts: Trump macht Druck auf Notenbankchef – Beistand von Lagarde

Der Chef der US-Notenbank sieht in Trumps Zollpolitik ein Risiko für Wirtschaft und Inflation. Trump kontert mit Druck auf den obersten Notenbanker der USA. Beistand kommt von EZB-Chefin Lagarde.

In der Debatte über seine aggressive Zollpolitik hat US-Präsident Donald Trump erneut scharfe Kritik an US-Notenbankchef Jerome Powell geübt – und dessen Absetzung gefordert. „Powells Kündigung kann nicht schnell genug kommen“, schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social. Zugleich forderte er, wie schon häufig zuvor, eine Zinssenkung. Powell hätte wie die EZB die Zinsen schon längst senken sollen, kritisierte Trump.

Der US-Präsident könne den Notenbankchef nicht einfach entlassen, hatte Powell bereits im November deutlich gemacht – kurz nachdem Trump die Wahl gewonnen hatte, aber noch vor dessen Amtsantritt. Auf die Frage eines Journalisten, ob der Präsident seiner Ansicht nach die Befugnis habe, ihn zu entlassen oder herabzustufen, antwortete Powell knapp: „Das ist gesetzlich nicht zulässig.“

Lagarde stützt Powell

Verbale Hilfe bekam Powell am Donnerstag von EZB-Präsidentin Lagarde. Sie habe viel Respekt für ihren „geschätzten Kollegen und Freund“ Powell, sagte Lagarde nach dem EZB-Zinsentscheid in Frankfurt. „Wir pflegen eine stetige feste Beziehung unter Zentralbankern.“ Diese Beziehung sei entscheidend, um eine solide Finanzinfrastruktur zu haben und Finanzstabilität zu erreichen. Man habe gezeigt, dass man handeln könne auf dieser Grundlage von Beratungen und dem Verständnis von Finanzrisiken und werde das sicher unverändert weiter tun, sagte Lagarde.

Fed-Chef warnt vor steigender Inflation

Powell hatte angesichts Trumps aggressiver Zollpolitik vor höherer Inflation und langsamerem Wirtschaftswachstum gewarnt. Die Zölle würden höchstwahrscheinlich zu einem zumindest vorübergehenden Anstieg der Inflation führen. Die inflationstreibenden Effekte könnten aber auch hartnäckiger sein, sagte Powell zuletzt bei einem Auftritt in Chicago. Es herrsche jedoch große Unsicherheit, weshalb genaue Prognosen schwierig seien.

Die nächste Leitzinsentscheidung der Federal Reserve steht im Mai an. Trump fordert von Powell immer wieder, die hohen Zinsen zu senken. Allgemein wird aber erwartet, dass die Notenbank den Leitzins bei ihrer nächsten Sitzung nicht antastet. Trump sorgt mit zahlreichen Zollankündigungen, -rücknahmen und einer insgesamt erratischen Handelspolitik für große Unsicherheit. An den Finanzmärkten hatte dies zeitweise heftige Marktturbulenzen zur Folge.

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