Lehren aus Corona: WHO-Staaten schließen historisches Abkommen zur Pandemie-Prävention

Die nächste Pandemie wird kommen – aber diesmal will man besser vorbereitet sein. Die WHO-Mitglieder wollen mit einem Abkommen zur Vorbeugung nun „Geschichte geschrieben“ haben.

Durchbruch bei Pandemie-Abkommen: Nach zähen Verhandlungen haben die WHO-Mitgliedstaaten einem historischen Abkommen zugestimmt, mit dem sie sich besser auf künftige Pandemien vorbereiten wollen. 

Die Mitgliedstaaten hätten „bei ihren Bemühungen, die Welt sicherer vor Pandemien zu machen, einen großen Schritt nach vorne gemacht“, erklärte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Mittwoch. Demnach haben die Länder „einen Entwurf für eine Vereinbarung ausgearbeitet“, welcher der WHO-Jahresversammlung im Mai zur Unterzeichnung den der 194 Mitgliedern vorgelegt werden soll.

WHO-Mitglieder wollen „Geschichte geschrieben“ haben

Nach der Grundsatzeinigung auf ein weltweites Pandemie-Abkommen waren die Unterhändler am Dienstag zusammengekommen, um dem Vertragswerk den letzten Feinschliff zu geben. Die Sitzung hinter verschlossenen Türen begann am Dienstagvormittag am WHO-Hauptsitz in Genf. Die Mitglieder verhandelten buchstäblich bis zur letzten Minute.

Die Länder der Welt hätten „heute in Genf Geschichte geschrieben“, würdigte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus die erzielte Einigung. Sie hätten mit dem Abkommen „nicht nur einen Generationenvertrag zur Erhöhung der Sicherheit in der Welt“ geschaffen. Sie hätten zudem gezeigt, „dass der Multilateralismus lebendig und gesund ist und dass die Nationen in unserer gespaltenen Welt noch immer zusammenarbeiten können, um einen gemeinsamen Nenner und eine gemeinsame Antwort auf gemeinsame Bedrohungen zu finden“.

Ohne die USA

Die USA haben sich seit dem Regierungswechsel in Washington nicht mehr an den Verhandlungen beteiligt. Der neue Präsident Donald Trump ordnete den Austritt aus der WHO an, der im Januar 2026 wirksam wird. Der nun ausgehandelte Vertrag gilt aber ohnehin nur für Länder, deren Parlamente ihn ratifiziert haben. Die WHO kann auch nach Inkrafttreten keine Lockdowns, Reisebeschränkungen oder Impfungen anordnen. Nötig sind 60 Ratifizierungen, was nach Expertenmeinung einige Jahre dauern könnte.

„Ich habe keinen Zweifel daran, dass die Welt nach der Ratifizierung viel besser auf eine weitere Pandemie vorbereitet sein wird und diese besser und gerechter überstehen wird“, sagte Gian-Luca Burci, Professor im Zentrum für globale Gesundheit der Genfer Universität Graduate Institute, der Deutschen Presse-Agentur.

Was der Vertrag neu regelt

Prävention: Länder verpflichten sich, ihre Gesundheitssysteme und die Überwachung des Tierreichs so zu stärken, dass Krankheitsausbrüche schnell entdeckt und möglichst im Keim erstickt werden. Lieferketten: Was im Falle einer Pandemie gebraucht und geliefert wird, soll für alle Länder gleichermaßen zugänglich sein. Gesundheitspersonal soll zuerst versorgt werden. In der Corona-Pandemie hatten Länder Masken oder Impfstoffe gehortet und teils die Ausfuhr verhindert.Forschung und Entwicklung: Wichtige Informationen wie die DNA-Sequenz über Pathogene sollen frei ausgetauscht werden, damit Medikamente und Impfstoffe entwickelt werden können. Im Gegenzug sollen Pharmaunternehmen der WHO zehn Prozent ihrer Produktion als Spende zur Verteilung in ärmeren Ländern abtreten (Pabs-System).Technologietransfer: Firmen sollen ihr Know-how zur Herstellung von Medikamenten und Impfstoffen teilen, auch um Produktionen in anderen Ländern zu ermöglichen.

Der Text hat viele schwammige Formulierungen. Verpflichtungen gelten etwa „je nach nationalen Gesetzen“, bei Auflagen gibt es Einschränkungen wie „in gegenseitigem Einvernehmen“.

Mindestens 20 Millionen Menschen starben durch Corona

Die WHO-Mitgliedstaaten verhandeln seit mehr als drei Jahren über ein internationales Abkommen zur Vorbeugung von Pandemien. Mit dem Abkommen soll die Welt besser auf Krisen wie die Corona-Pandemie vorbereitet werden.

Durch die Corona-Pandemie starben nach Angaben der UN-Organisation weltweit mindestens 20 Millionen Menschen. Gegenmaßnahmen wie Lockdowns und Reisebeschränkungen brachten schwere wirtschaftliche Schäden mit sich. Auch die Gesundheitssysteme waren nicht auf die Pandemie vorbereitet.

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