Fernsehen: Der Einfluss von Tiktok

Tanzvideos, Rezepte und Parodien: Tiktok bietet Unterhaltung und verlängert bei Vielen die Bildschirmzeit deutlich. Doch die Kurzvideo-App ist umstritten. Wieso genau, zeigt eine spannende Arte-Doku.

Egal ob Facebook, Instagram oder Snapchat: Mark Zuckerberg ist mit diesen Digitalangeboten quasi der westliche Social-Media-Papst. Doch wer steht hingegen hinter dem Welterfolg Tiktok? Die Plattform hat sich mittlerweile als eine der beliebtesten Apps der Welt etabliert. Eine zweiteilige Arte-Dokumentation zeigt am Dienstag (15. April, ab 20.15 Uhr), was Tiktok so erfolgreich macht und wer hinter der umstrittenen Social-Media-App steckt. 

Für politischen Zündstoff sorgt „Tiktok“ schon länger. Seit Jahren erwägen die USA ein Verbot der chinesischstämmigen Plattform. Die rund 90-minütige Doku „TikTok, die mächtigste App der Welt“, die im Arte-Stream schon jetzt verfügbar ist, liefert eine Analyse zum Einfluss der App, der seit ihrer Einführung 2016 rasant gestiegen ist. 

Der Algorithmus machts

Was „Tiktok“ von anderen sozialen Plattformen unterscheidet und ihr vermutlich auch zum Durchbruch verholfen hat: die „For You Page“. Anders als bei Instagram und Co. bekommt man bei „Tiktok“ von Anfang an vor allem den Inhalt zu sehen, den ein Algorithmus für einen berechnet und nicht nur den, den man sich selbst zusammen abonniert hat.

Hinter dem Erfolgs-Algorithmus und der App steht Zhang Yiming, der Gründer des Tiktok-Konzerns Bytedance. Medienberichten zufolge liegt das geschätzte Vermögen des Chinesen mittlerweile bei mehr als 40 Milliarden Dollar. Die Doku bietet zwar kein aktuelles Interview mit dem Tech-Unternehmer und auch keine Stellungnahme von Tiktok, doch einen Eindruck von seiner Treue zur Kommunistischen Partei Chinas bekommt man trotzdem.

Datenwettstreit mit den USA

Nach den Anfängen von Tiktok im ersten Teil, zeigt der zweite Teil der Dokumentation, welche Bedeutung die App für die Führung in Peking hat. Das klare Ziel: die Datenhoheit. Die USA wollen die Daten ihrer Bürger aber nicht in chinesischen Händen wissen und drängen auf einen Verkauf an einen US-Investor. Sonst soll die Kurzvideo-App in den USA verboten werden. 

Washington geht es der Doku nach um Spionagerisiken und eine mögliche Gefährdung der nationalen Sicherheit. Tech-Milliardär Mark Zuckerberg bringt zudem die Meinungsfreiheit ins Spiel und kritisiert Zensurbestrebungen der App.

Kritik an Zensur durch Tiktok

Die Doku zeigt in einem konkreten Beispiel, wie der Account einer 17-jährigen Influencerin wegen eines Videos zur systematischen Unterdrückung der Uiguren in Nordwestchina erst blockiert und nach einem medialen Aufschrei in den USA wieder in der App freigeschaltet wurde. 

Mit Servern in Texas und einem Unternehmenssitz in Los Angeles versucht die Plattform dem drohenden Verbot in den USA zu entgehen. Tiktok hat mittlerweile mehr als 1,5 Milliarden Nutzer. Über die Zukunft der App in den USA ist noch nicht entschieden worden. Erst vor Tagen wurde die Frist verlängert.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert