#Booktok: Nicht nur Young Adult und Romanzen

Wie Nutzerinnen und Nutzer von TikTok mit dem Hashtag #Booktok Bestsellerlisten beeinflussen und das Lesen popularisieren.

Wer durch TikTok scrollt, kommt kaum daran vorbei: emotionale Reaktionen von Lesern, Tränen beim letzten Kapitel, prall gefüllte Bücherregale und leidenschaftliche Diskussionen über fiktive Buchfiguren. Hinter dem Hashtag #Booktok verbirgt sich eine riesige Leserschaft, die ihre Leidenschaft für Bücher auf TikTok teilt – und damit ganze Bestsellerlisten beeinflusst. Wie die Social-Media-Plattform dem Lesen derzeit ein Revival beschert.

Ursprünglich war #Booktok ein Nischenbereich der Plattform. Junge Leserinnen und Leser teilten kurze Clips zu ihren Lieblingsbüchern, meist aus dem Young-Adult- oder Romance-Genre. Bücher wie „A Court of Thorns and Roses“ von Sarah J. Maas (39) oder „It Ends With Us“ von Colleen Hoover (45) wurden dank #Booktok zu internationalen Hits – oft lange, nachdem sie ursprünglich erschienen waren. TikTok machte Bücher sichtbar, die in den Buchläden fast verschwunden waren.

Mehr als Herzschmerz und Fantasy

Doch #Booktok hat sich weiterentwickelt. Neben kitschigen Liebesgeschichten und epischen Fantasy-Sagas ist mittlerweile für fast jedes Genre Platz: Klassiker werden neu entdeckt, Sachbücher heiß diskutiert, Thriller analysiert und queere Literatur gefeiert. Auch ernste Themen wie psychische Gesundheit, soziale Ungleichheit oder feministische Perspektiven finden auf #Booktok Raum – meist verpackt in kreative, emotionale oder humorvolle Kurzvideos.

Die Verlage haben dabei längst erkannt, wie mächtig #Booktok ist. Ein positiver Trend auf TikTok kann Verkaufszahlen sprengen – ganz ohne teure Marketingkampagne. Viele Buchhandlungen richten inzwischen eigene Booktok-Tische ein, einige Verlage arbeiten mit TikTok-Creators zusammen, und Autorinnen und Autoren posten gezielt selbst Inhalte, um ihre Bücher möglichst viral gehen zu lassen.

So ist #Booktok mittlerweile mehr als nur eine TikTok-Nische – es ist ein Ort, an dem Bücher leben. Zwischen Lachkrämpfen und Tränen, Buchempfehlungen und ehrlicher Kritik entsteht ein moderner, emotionaler Zugang zur Literatur. Und ja, es gibt viel aus dem Young-Adult-Genre und viele Romanzen – aber eben auch eine Vielfalt, die zeigt: Lesen ist alles andere als langweilig.

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