Freizeit: Auf nach draußen! Die Wandersaison startet

Beim Naturerlebnis und mit gesunder Bewegung den Krisen entfliehen: Wandern bleibt im Trend, auch wenn sich die Ansprüche der Wanderer verändern. Wo man in Hessen gut losmarschieren kann.

In Hessen hat die Wandersaison begonnen. Landesweit locken rund 24.000 Kilometer Wanderwege nach draußen, darunter viele mit einem Qualitätssiegel. Die schönsten Routen führen durch die Mittelgebirge wie beispielsweise der Kellerwaldsteig in Nordhessen, der Taunus-Schinderhannessteig und der Nibelungensteig im Odenwald. Oder es geht auf der Höhe entlang eines Flusses wie auf dem Rheinsteig oder dem Lahnwanderweg. Aber auch in Städten gibt es inzwischen schöne ausgewiesene Wege, etwa in Bad Vilbel, Marburg und Frankenberg.

„Das Interesse am Wandern ist ungebrochen“, sagte Herbert Lang, Tourismus-Experte bei der Hessen Agentur in Wiesbaden. Erlebnisangebote wie Picknickstationen im Spessart oder das Konzept „uffgetischt“ in Nordhessen trügen zur Beliebtheit bei. „Zudem sorgen Jubiläen wie das 20-jährige Bestehen von Rheinsteig und Urwaldsteig Edersee für zusätzliche Aufmerksamkeit“, ergänzte Lang. Hessens 13 Naturparke, die fast die Hälfte der Landesfläche ausmachten, böten ideale Bedingungen für naturnahes Wandern. 

Als Beispiele nannte Lang die Premium-Wanderregion Burgwald-Ederbergland oder die Qualitätsregion „Wanderbares Deutschland Edersee“ in Nordhessen. „Ein guter Wanderweg ist mehr als eine schöne Strecke – es ist ein ganzheitliches Erlebnis“, bekräftigte Lang. Wichtig seien etwa eine gute Markierung, angenehme Wegführung, attraktive Naturlandschaften sowie kulturhistorische Highlights. 

Der Kellerwaldsteig

Auf einer etwa 160 Kilometer langen Rundtour führt der Kellerwaldsteig durch den Natur- und Nationalpark Kellerwald-Edersee. Dabei werden laut Beschreibung sämtliche Naturschönheiten der Region besucht, darunter historische Mühlen, Schloss Waldeck und natürlich der Edersee selbst. Auch ein Anstieg auf den Wüstegarten, die höchste Erhebung des Naturparks, liegt auf der Strecke. Erholung für müde Wanderer und Wanderinnen bieten die Kurorte Bad Wildungen und Bad Zwesten. 

Wandern als Ausgleich zu aktuellen Krisen

„Nach unserem Eindruck hält der Wanderboom weiter an“, sagte auch Jens Kuhr vom Deutschen Wanderverband in Kassel. „Die Leute gehen nach wie vor gerne raus, um zu entspannen, Natur zu erleben und finden so oftmals einen Ausgleich.“ Das sei besonders wichtig angesichts der vielen Krisen wie Kriegen und Klimawandel. 

Der Anspruch der Menschen hinsichtlich der Qualität sei gestiegen, hat Kuhr beobachtet. „Die Leute wollen inzwischen nicht nur tolle Wanderwege.“ Wichtig seien fachkundige Servicestellen, ein verlässlicher ÖPNV etwa zu den Startpunkten und von den Endpunkten sowie auf Wandernde spezialisierte Unterkünfte. 

Neben der Natur spielt Kultur eine große Rolle

„Nach wie vor gehen mehr als die Hälfte der Deutschen über 14 Jahre regelmäßig wandern“, sagte der Vereinsvorsitzende des Deutschen Wanderinstituts (Marburg), Klaus Erber. Die wichtigste Motivation dabei sei das Naturerlebnis. In den zurückliegenden Jahren sei aber auch der Aspekt hinzugekommen, dass die Menschen eine Region kennenlernen wollten. 

„Das geht über das Angebot von Wegen hinaus und bedeutet letztlich auch Interesse an regionalen Gerichten und Spezialitäten“, erläuterte Erber. Nach seinen Worten machen vor allem drei Dinge einen guten Wanderweg aus: „abwechslungsreich, wenig Asphalt, sehr gute Markierung“.

Gut ausgeschildert führt beispielsweise der Taunus-Schinderhannessteig über 38 Kilometer vom beschaulichen Weiltal im Hochtaunuskreis nach Kelkheim im Rhein-Main-Gebiet – wo in der Ferne schon die Skyline von Frankfurt zu sehen ist. Bei der zweitägigen Tour sind einige Höhenmeter zu erklimmen, die Mühen werden jedoch mit tollen Ausblicken über die Taunushügel belohnt. Am Pferdskopf nahe Treisberg und am Atzelberg bei Eppenhain kann man auf Aussichtstürmen sogar noch höher steigen. 

Auf dem Nibelungensteig geht es über 130 Kilometer sportlich durch die Region Bergstraße und den Odenwald. Wer am westlichen Punkt im Winzerort Zwingenberg startet, hat gleich auf der ersten Etappe drei Wege-Highlights: den steilen, aber aussichtsreichen Melibokus, das Felsenmeer in Lautertal und die Burgenstadt Lindenfels.

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