Der FC Bayern erteilt Herausforderer Frankfurt in der Frauen-Bundesliga eine Lektion. Der Herbstmeister muss um den direkten Einzug in die Gruppenphase der Königsklasse bangen.
Die Fußballerinnen von Eintracht Frankfurt trösteten sich mit der Rekordkulisse – der Traum von der deutschen Meisterschaft aber ist endgültig geplatzt. Das Team von Trainer Niko Arnautis bekam im Bundesliga-Spitzenspiel gegen Titelverteidiger FC Bayern München eine Lektion erteilt. Nach dem 0:3 geht es für den Herbstmeister um den so wichtigen zweiten Tabellenplatz.
„Das können wir auch so aussprechen, dass wir das Quali-Turnier schon zweimal hatten und nicht unbedingt noch mal brauchen. Das Ziel, dass wir es direkt in die Gruppenphase schaffen, besteht nach wie vor“, sagte Nationalspielerin Sophia Kleinherne mit Blick auf die Champions-League-Teilnahme. „Es ist immer noch eine enorm wichtige Saison für uns.“ Als Dritte müssten die Eintracht-Frauen wieder – wie zuletzt erfolglos – die Zusatzrunde drehen.
Während die Münchnerinnen einen „Riesenschritt“ (Klara Bühl) in Richtung dritte Meisterschaft in Serie machten, konnten die Frankfurterinnen nicht an das 1:1 im Hinspiel und das erst nach Verlängerung verlorene DFB-Pokal-Spiel gegen Bayern anknüpfen. Die große Kulisse half nur bedingt, richtig laut wurde es selten im Deutsche Bank Park.
Erstmals über 30.000 Besucher
30.500 Zuschauer bedeuteten Rekord für die Eintracht. Bisher lag die Topzahl bei 23.200 Fans vom Saisonauftakt 2022 gegen München. Die Liga-Bestmarke wurde vor zwei Jahren mit gut 38.000 Fans beim Spiel 1. FC Köln gegen Frankfurt aufgestellt.
Die DFB-Stürmerinnen Lea Schüller (12. Minute) und Bühl (29.) brachten den Tabellenführer schon vor der Pause mit 2:0 in Führung. Die erneut starke Dänin Pernille Harder erhöhte auf 3:0 (48.). Mit diesem Erfolg distanzierten die Bayern-Frauen ihren Verfolger aus Frankfurt am viertletzten Spieltag auf neun Punkte.
Für die Gastgeberinnen begann die Partie denkbar schlecht: Jella Veit knickte nach nur einer Minute um und musste ausgewechselt werden. Dabei hatte die Eintracht schon auf die angeschlagenen DFB-Auswahlspielerinnen Elisa Senß und Sara Dooursoun verzichten müssen.
Eintracht ärgert sich über 2:0
Zudem ärgerte sich die Eintracht über das 0:2, als Schiedsrichterin Karoline Wacker das Tor erst nach längerer Rücksprache mit ihrer Linienrichterin gab – der Videobeweis wird in der Frauen-Bundesliga noch nicht eingesetzt. Lisanne Gräwe hatte davor die beste Chance der Eintracht (18.) vergeben.
„Irgendwie komisch, dass es 0:3 ausgegangen ist. Auf dem Spielfeld hat es sich nicht so angefühlt“, sagte Abwehrspielerin Pia-Sophia Wolter. „Wenn wir das 1:1 machen, dann geht das Spiel hier – glaube ich – in eine andere Richtung.“
„Keine Angst mehr vor Gegnern wie Bayern“
Kleinherne räumte ein: „Am Ende muss man einfach sagen, dass es nichts war. Ich glaube, heute lief nicht so viel gut.“ Hinten sei ihr Team zu offen gewesen, vorn nicht effektiv genug.
Die Innenverteidigerin hatte sich ihren 25. Geburtstag anders vorgestellt. Auch Arnautis haderte mit dem Spielverlauf und der mangelhaften Chancenverwertung. „Was uns Mut macht, ist, dass wir mittlerweile vor Gegnern wie Bayern München keine Angst haben müssen“, sagte er und ergänzte: „Ich glaube trotzdem, dass wir ein Grund sind, warum die Liga immer spannender wird.“