Paul Mescals Hollywood-Durchbruch: Drama „Aftersun“ feiert Free-TV-Premiere

Mit „Aftersun“ begann Paul Mescals Karriere in Hollywood. Nun feiert das einfühlsame Drama seine (gut versteckte) Free-TV-Premiere.

Gut versteckt und leider zu einer recht unchristlichen Zeit feiert im Fernsehprogramm für den 12. April eine wunderschöne Filmperle ihre Free-TV-Premiere. Um 23:10 Uhr auf 3sat findet sich mit dem Coming-of-Age-Drama „Aftersun“ der Karrieredurchbruch von Paul Mescal (29), der ihm 2023 prompt seine erste Oscar-Nominierung in der Kategorie „Bester Hauptdarsteller“ einbrachte. Worum geht es in dem intimen, semi-autobiografischen Spielfilmdebüt von Charlotte Wells (37) und warum ist es so sehenswert?

Ein Vater und seine Tochter machen Urlaub – darum geht es

Sophie steht kurz vor ihrem 30. Geburtstag, als sie alte Camcorder-Aufnahmen von einem gemeinsamen Urlaub mit ihrem Vater Calum (Mescal) von vor 20 Jahren ausgräbt. Hier setzt die eigentliche Handlung des Films ein: Calum ist zum Zeitpunkt der Aufnahmen von 1999 selbst erst 30 Jahre alt. Von Sophies Mutter lebt er während der einwöchigen Auszeit in einem billigen Domizil an der türkischen Riviera bereits getrennt. Und neben Finanznöten kämpft Calum mit den ersten Anzeichen von Depressionen und Angstzuständen. Seiner Tochter versucht er während des Trips zwar so gut es geht vorzugaukeln, dass es ihm gut geht. Doch selbst vor der Elfjährigen beginnt diese Heile-Welt-Fassade zunehmend zu bröckeln.

Zwei Coming-of-Age-Storys in einem

In doppelter Hinsicht ist „Aftersun“ eine Coming-of-Age-Story. Mädchen Sophie wird in dem Vater-Tochter-Urlaub langsam flügge und tauscht zaghafte erste Küsse mit einem ebenfalls urlaubenden Jungen aus. Und auch Calum befindet sich an einem wichtigen Scheideweg in seiner Rolle als junger Vater.

Die ebenso intime wie herzliche, aber auch von unterschwelligen Problemen durchzogene Beziehung zwischen den beiden Hauptdarstellern ist überragend gespielt. Hier ist vor allem auch das Talent der Nachwuchsschauspielerin Frankie Corio hervorzuheben. Mescal musste sich bei den Academy Awards 2023 zwar Brendan Fraser („The Whale“) geschlagen geben. Für ihn stellte „Aftersun“ jedoch die Initialzündung für seine beachtliche Karriere in Hollywood dar, die zuletzt mit der Hauptrolle in „Gladiator II“ ihren bisherigen Höhepunkt fand. Und: Als Ire käme er sogar für ein Engagement als James Bond infrage…

Bei der Bewertungsseite „Rotten Tomatoes“ hat „Aftersun“ einen herausragenden Score von 95 Prozent an positiven Kritiker-Bewertungen. Und auch Ex-Präsident Barack Obama packte den Streifen auf seine jährliche Liste an Lieblingsfilmen. Zu recht wird allseits die Authentizität des Films gelobt: Nicht Daily-Soap-Dramaturgie hält am Ball, sondern fein beobachtete und pointiert eingefangene Alltagssituationen, die dem Publikum (zuweilen schmerzlich) aus dem eigenen Leben bekannt sein dürften.

Fazit: Eine ebenso feinfühlig erzählte wie gespielte Geschichte, die es wert ist, gesehen zu werden – auch mitten in der Nacht.

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