Schutzstatus für Wolf lockern: Schärferes Vorgehen gegen Wölfe mit Koalitionsplan in Sicht?

Brandenburgs Agrarministerin will den Wolfsbestand verringern und Druck beim Bund machen. Dabei dürfte sie jetzt Rückenwind aus Berlin bekommen. Laut neuem Koalitionsvertrag soll es Änderungen geben.

Brandenburgs Agrarministerin Hanka Mittelstädt (SPD) will die Zahl der Wölfe verringern – mit einer Bundesratsinitiative an diesem Freitag dringt sie gemeinsam mit Mecklenburg-Vorpommern auf rasche Neuregelungen. Dabei dürften die Länder die künftige Bundesregierung von Union und SPD auf ihrer Seite haben. Laut Koalitionsvertrag soll der strenge Schutz des Wolfs gelockert und er ins Jagdrecht kommen. 

Regierungskoalition von Union und SPD will rasche Änderungen

Die Bundesregierung setze den Vorschlag der EU-Kommission zur Herabstufung des Schutzstatus des Wolfes in der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie unverzüglich in nationales Recht um, heißt es im Koalitionsvertrag. „Wir nehmen den Wolf umgehend ins Jagdrecht auf und erneuern dabei das Bundesjagdgesetz punktuell.“ Ein Sprecher des Agrarministeriums in Potsdam sagte: „Wir begrüßen das, die Pläne sind in unserem Sinn.“ 

Brandenburg gilt als Wolfsland Nummer eins in Deutschland. Seit langem gibt es Forderungen von Landwirten und Jägern, die Zahl der Wölfe angesichts von Weidetier-Rissen und Sorgen in der Bevölkerung zu senken. „Wir brauchen eine Bestandsreduzierung und Kontrolle“, hatte Agrarministerin Mittelstädt im März gesagt. 

Naturschutz-Verband unzufrieden

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Brandenburg hält die Vorhaben für wenig sinnvoll. Eine Entnahme von Wölfen führe nicht zu weniger Weidetier-Rissen, sagte Landesgeschäftsführer Axel Kruschat. Ein Lichtblick im Passus des Koalitionsvertrages sei dagegen die geplante Unterstützung für den Herdenschutz. 

Interessant sei zudem, dass eine Abschussquote für Wölfe im Koalitionsvertrag nicht erwähnt sei. „Das ist schon mal ein Zeichen, dass die Koalitionspartner kapiert haben, dass eine Quotenjagd nicht sinnvoll ist“, meinte Kruschat. 

Landesjagdverband: Es müssen schnell Taten folgen

Der Landesjagdverband in Brandenburg nannte die Pläne zum Umgang mit dem Wolf einen weiteren wichtigen Schritt in die richtige Richtung. Es brauche endlich praktikable Lösungen, um den Wolfsbestand zu reduzieren, sagte Verbands-Geschäftsführer Kai Hamann. 

„Auf zahlreiche Versprechen müssen nun aber auch schnell Taten folgen. Daran werden wir diese Äußerungen messen.“ Als wichtigsten nun folgenden Schritt sieht der Verband die Senkung des Schutzstatus von streng geschützt auf geschützt.

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