Der Angeklagte bezeichnet sich als respektvollen Ehemann, der eine Familie gründen wollte. Diese Einschätzung hat er offenbar alleine. Vor dem Landgericht Detmold fallen drastische Worte.
Im Prozess um einen versuchten Mord an einer Schwangeren am Landgericht Detmold hat die Familie des Opfers dem Angeklagten widersprochen. Der hatte sich als respektvollen Ehemann geschildert, der eine Familie gründen wollte. Laut Anklage soll der 25-Jährige allerdings mit der Lebensführung der 21-Jährigen nicht einverstanden gewesen sein. Der Prozess läuft seit Mitte März.
Jetzt sagten erstmals Vertreter der Familie der Frau als Zeugen aus. Nach ihrer Schilderung soll der Angeklagte die Bewegungsfreiheit der 21-Jährigen in allen Bereichen reglementiert haben. So durfte sie etwa einen Deutschkursus ohne seine Begleitung nicht besuchen und ohne ihn auch nicht das Haus verlassen. Auch der Bruder des Angeklagten bestätigte diese Schilderungen und damit das in der Anklage vermutete Motiv für die Tat.
Es sei mehrmals zu Krisentreffen in Saarbrücken, dem Wohnort der Familie der Frau gekommen sein, um den Angeklagten zu einem toleranterenVerhalten zu verpflichten. Wegen seines Verhaltens habe die Familie der Frau eine Schwangerschaft strikt abgelehnt. Ein Bruder des Opfers beleidigte den Angeklagten im Zeugenstand mit drastischen Worten, um zu beschreiben, wie die Familie ihn sah.
Der 25 Jahre alte Angeklagte steht wegen versuchten Mordes vor Gericht. Der Syrer soll im vergangenen August seine schwangere Ehefrau (21) inDetmold in einen Teich gestoßen haben, um sie zu ertränken. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass ein Tatmotiv in den erheblichen Differenzen zwischen den Ehepartnern um die eigenständige Lebensführung der Frau liegt. Der Angeklagte streitet dies ab.
Nach Hirnschaden im Wachkoma
Die 21-Jährige, die ebenfalls aus Syrien stammt, wurde von den Rettungskräften reanimiert und kam ins Krankenhaus. Das ungeborene Kind starb wenige Tage später im Mutterleib. Seitdem liegt die Frau in einer Hamburger Spezialklinik mit einem Hirnschaden im Wachkoma und wird ein Pflegefall bleiben.
Das Landgericht setzt den Prozess Ende April fort. Ein Urteil könnte es im Mai geben.