Die eingeschleppte Ameisenart Tapinoma magnum bedroht Wissenschaftlern zufolge Gebäude und technische Infrastruktur. Inzwischen ist auch der Norden betroffen.
Ameisen der als invasiv geltenden Art Tapinoma magnum breiten sich einem Experten zufolge in Deutschland aus. Die Krabbler kommen nicht nur im Süden, sondern inzwischen auch in Köln und Hannover vor, sagte der Ameisenfachmann Manfred Verhaagh vom Karlsruher Naturkundemuseum im badischen Offenburg. „Superkolonien haben Hunderttausende bis Millionen von Tieren“, warnte er.
Die Invasion der aus dem Mittelmeerraum stammenden Ameisenart bedroht in Baden-Württemberg und anderen Regionen Deutschlands Gebäude und technische Infrastruktur, berichteten Wissenschaftler. In der badischen Grenzstadt Kehl etwa gab es bereits Strom- und Internetausfälle.
Wissenschaftler aus dem Südwesten und Behörden arbeiten nun erstmals in einem Projekt zusammen, um den Vormarsch der als aggressiv und bissig geltenden Insekten einzudämmen. Einige Kommunen setzen Heißwassergeräte ein. Laut Verhaagh kommen die Insekten vor allem in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen und im ostfranzösischen Elsass vor.
Bisher offiziell nicht als invasiv eingestuft
Behördenvertreter machten deutlich, dass die Tapinoma magnum, die auf Deutsch Große Drüsenameise genannt wird, bisher offiziell nicht als invasiv eingestuft wird. Das Bundesamt für Naturschutz sehe derzeit Ökosysteme nicht als gefährdet an, sagte der Landrat des Ortenaukreises, Thorsten Erny.
Der baden-württembergische Umweltstaatssekretär Andre Baumann (Grüne) sagte, die Tapinoma magnum sei für ihn „ein Schädling“ – auch wenn sie rechtlich nicht so bezeichnet werde.