Einst spielen Marcel Rapp und Alexander Blessin zusammen. Nun treffen sie als gegnerische Trainer erneut aufeinander. Kiel empfängt den FC St. Pauli – zum sportlich brisanten Abstiegskampf-Duell.
Einst waren sie Mitspieler und Sitznachbarn in der Kabine, nun stehen sie sich als Trainer gegenüber. Marcel Rapp und Holstein Kiel empfangen den FC St. Pauli samt Coach Alexander Blessin zum sportlich brisanten Abstiegs-Nordduell in der Fußball-Bundesliga.
„Wir haben schon zusammen dann ein paar Spielzeiten verbracht und auch ein paar Momente durchlebt, auch mal Abstiegskampf“, sagte Rapp vor der Partie am Samstag (15.30 Uhr/Sky). Zusammen spielten sie zwischen 2003 und 2005 beim damaligen Süd-Regionalligisten SC Pfullendorf. Damals trennten sich die Wege beider Profis. Rapp durchlief als Coach die „Hoffenheim Schule“, Blessin jene bei RB Leipzig.
Damals sei es ein gutes Verhältnis gewesen, mittlerweile sei der Kontakt nicht mehr so regelmäßig, sagte Blessin. „Wenn ich jetzt nicht Trainer von St. Pauli wäre, dann würde ich schon sagen: Hey, ich drücke dir die Daumen“, schob der Coach der Hanseaten hinsichtlich der Situation der Kieler hinterher. Aber nun habe er seine eigene Aufgabe mit dem Kiez-Club.
Der Kampf am Tabellenende wie damals mit Pfullendorf verfolgt sie weiter. Allerdings hat Blessin die deutlich bessere Ausgangsposition. Die Hanseaten stehen auf dem 15. Tabellenrang und sind acht Punkte vom Tabellenletzten aus Kiel entfernt, Heidenheim lauert allerdings vier Zähler entfernt auf dem Relegationsrang. Eine Niederlage in Kiel könnte die Sorgen der Hamburger wieder vergrößern.
Rapp: „Jetzt liefern“
Auch dank der zuletzt starken Leistung beim Europapokal-Kandidaten FSV Mainz 05 (1:1) beträgt der Abstand der Kieler auf den Relegationsrang trotz der insgesamt mickrigen Punkte-Ausbeute nur vier Zähler. Rapp wisse, dass es nicht mehr so viele Spiele seien, „und dass wir jetzt liefern müssen“. „Wir wissen um die Bedeutung“, stellten beide Trainer unisono klar.
Liga-übergreifend hatte Holstein seine vergangenen vier Partien gegen St. Pauli verloren. In der Hinrunde trafen Rapp und Blessin zum ersten Mal mit ihren Clubs als Trainer aufeinander. Die Hamburger siegten im November mit 3:1.
Afolayan in Startelf gegen Lieblingsgegner?
Rapp muss nun im zweiten Nordduell neben den Langzeitausfällen auf den verletzten Leistungsträger Lewis Holtby und den gelbgesperrten Abwehrspieler David Zec verzichten.
Blessin hat dagegen weniger personelle Probleme und kann aus dem Vollen schöpfen. Der zuletzt ins Training zurückgekehrte Angreifer Morgan Guilavogui kann jedoch trotz seines Kurzeinsatzes zuletzt noch nicht wieder von Anfang an spielen.
Möglicherweise könnte Offensivspieler Oladapo Afolayan nach seinem sehenswerten Weitschusstreffer beim 1:1 gegen Borussia Mönchengladbach und einer starken Leistung im Defensivverhalten wieder in die Startelf rücken. Zumal ihm Kiel liegt. In vier Spielen gelangen ihm vier Treffer und eine Vorlage. „Er sprüht vor Eifer und tut uns gut“, lobte Blessin.
Auf das Wiedersehen mit Rapp freut sich Blessin. Zumindest auf den Kontakt nach dem Spiel. „Jedes Mal, wenn man sich sieht, ist es sehr herzlich und sehr angenehm“, sagte Blessin. Die gemeinsame Station im Südwesten habe sie beide geprägt, befand Rapp. „Ein bisschen Pfullendorf“ sei noch da. Das, was im Abstiegskampf präge, schob Rapp hinterher.