In Berlin wird immer mehr Strom verbraucht. Der landeseigene Stromnetzbetreiber baut sein Netz deshalb aus. Der Bedarf in der Hauptstadt entwickelt sich anders als im Bund.
Mehr Wärmepumpen, neue Stadtquartiere, zunehmende Elektromobilität und große Rechenzentren – der Stromnetzbetreiber Stromnetz Berlin rechnet in den kommenden Jahren mit einem deutlich größeren Energiehunger in der Hauptstadt.
Deshalb plane das landeseigene Unternehmen in den kommenden fünf Jahren Investitionen in Höhe von 2,9 Milliarden Euro, sagte Geschäftsführer Erik Landeck in Berlin. In den vergangenen fünf Jahren seien 1,3 Milliarden Euro investiert worden. Der Aufsichtsratsvorsitzende und Staatssekretär für Wirtschaft, Energie und Betriebe, Severin Fischer, bezeichnete das Stromnetz als Schlüssel für Energie-, Wärme- und Mobilitätswende.
Die Berlinerinnen und Berliner hätten einen hohen Leistungsbedarf, sagte Landeck. Im vergangenen Jahr habe dieser zu Spitzenzeiten bei rund 2 Gigawatt gelegen. Für 2035 gehe das Unternehmen von 4,5 Gigawatt aus. Bundesweit steigt der Strombedarf Fachleuten zufolge dagegen in den kommenden Jahren weniger stark als ursprünglich erwartet.
Rechenzentren verbrauchen viel Strom
Landeck verwies darauf, dass sich in Berlin unter anderem der Zuwachs an Elektromobilität bemerkbar mache. Auch die Anfragen für Wärmepumpen nehmen demnach deutlich zu.
Einen erheblichen Anteil haben jedoch auch große Rechenzentren. So habe Stromnetz Berlin drei bereits angeschlossenen Zentren eine Spitzenlast von 130 Megawatt zugesagt. Fünf weitere Rechenzentren seien im Bau und für noch fünf weitere habe das Unternehmen ein Angebot unterbreitet. Hier liege der Mehrbedarf bei knapp 700 Megawatt. Der Bedarf in der allgemeinen Versorgung würde den Berechnungen zufolge bis 2035 um knapp 650 Megawatt zulegen.
Das vergangene Jahr schloss der Stromnetzbetreiber, den das Land Berlin im Sommer 2021 vom schwedischen Stromkonzern Vattenfall gekauft hatte, mit 150,9 Millionen Euro Gewinn nach Steuern ab. Die Investitionen in Erhalt, Ausbau und Digitalisierung der Infrastruktur lagen bei 367 Millionen Euro.
PM Stromnetz Berlin